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Unsicherheit bei Hunden

« Stress und Nervosität erkennen und lindern »

Unsere Fellnasen begleiten uns durch den Alltag und sind dabei den unterschiedlichsten Situationen ausgesetzt. Manche machen ihnen Angst und sorgen für enormen Stress – was sowohl das Wohlbefinden als auch die Hundegesundheit beeinträchtigen kann. Hundehalter können jedoch bestimmte Maßnahmen ergreifen, um das Tier zu beruhigen und die Unsicherheit bei Hunden zu lindern.

Was versteht man unter Unsicherheit beim Hund?

Unsicherheit ist die Vorstufe von Angst bzw. Furcht, die mit enormem Stress für den Hund einhergehen. Stress an sich ist eine völlig normale Reaktion auf neue und unbekannte Situationen, mit denen der Vierbeiner im Normalfall gut umgehen kann. Ein unsicherer Hund hat hingegen (meist) nie gelernt, mit Stresssituationen umzugehen und kann diese auch nicht korrekt verarbeiten. Stattdessen ist das Tier ängstlich bzw. nervös und agiert mit unkontrollierten oder gar aggressiven Verhaltensweisen. Dadurch wird nicht nur das Zusammenleben mit dem Haustier beeinträchtigt, sondern auch das Wohlbefinden und sogar die Gesundheit des Vierbeiners. Glücklicherweise ist es möglich, ihm mit einem entsprechendem Hundetraining die Unsicherheit zu nehmen. Im ersten Schritt gilt es jedoch herauszufinden, warum ein unsicherer Hund ängstlich ist und unter Stress steht.

Ein ängstlicher Hund schreckt vor der einer ausgestreckten Hand zurück Unsicherheit bei Hunden
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Mögliche Ursachen für Unsicherheit beim Hund

Die Liste an möglichen Ursachen für Unsicherheit beim Hund ist lang und sehr vielfältig: Sehr häufig ist ein Tier unsicher, wenn Veränderungen in seiner Lebenswelt aufkommen – wie etwa bei einem Umzug oder dem Tod des Besitzers. Viele Fellnasen sind zudem sehr angstvoll und nervös, weil sie starke Verlustängste haben. Das zeigt sich beispielsweise sehr oft, wenn sie lernen, allein zu Hause zu bleiben. Auch ist es möglich, dass die betroffene Fellnase unsicher ist, weil sie von anderen Hunden gemobbt wurde. Generell stehen schlechte Erfahrungen – ganz gleich ob mit Menschen oder anderen Tieren – im direkten Zusammenhang mit Unsicherheit. Insbesondere körperliche und seelische Gewalt sorgen nicht nur für massiven Stress, sondern auch für Traumata oder andere psychische Probleme.

Ein Hund sitzt vor der Tür und warten auf die Rückkehr seines Herrchens
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Auch eine nicht artgerechte Hundehaltung bzw. Erziehung kann die Unsicherheit beim Hund begünstigen. Wenn er nicht ausreichend sozialisiert wurde und nicht mit der Umwelt vertraut ist, wird er vermutlich Angst vor Menschenmassen, öffentlichen Verkehrsmittel oder Sirenen haben. Es kann aber auch durchaus sein, dass der Vierbeiner von Natur aus etwas unsicher oder ängstlich ist. Manche Fellnasen sind von klein auf eher schüchtern oder geräuschempfindlich und meist etwas anfälliger für Ängste. Doch ganz gleich, was die Ursache für den Stress ist – mit entsprechendem Training können Sie Ihrem Haustier die Unsicherheit nehmen und ihn in Stresssituationen beruhigen!

Ein ängstlicher Hund reicht beim Training seinem Herrchen vorsichtig das Pfötchen Unsicherheit bei Hunden
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Was tun, wenn Hund verunsichert ist?

Direkt vorweg: Eine Pauschalantwort gibt es nicht, denn zunächst gilt es herauszufinden, warum der Vierbeiner eingeschüchtert ist. Da auch Krankheiten und Schmerzen als Ursache von Nervosität und Unsicherheit in Frage kommen, sollten Sie Ihren tierischen Freund von einem Tierarzt untersuchen lassen. Wenn körperliche und organische Erkrankungen ausgeschlossen werden können, ist die mögliche Ursache meist psychischer Natur. Achten Sie zukünftig verstärkt darauf, wann Ihr Haustier unter Stress steht.

Sobald Sie merken, dass Ihr vierbeiniger Begleiter nervös ist, versuchen Sie, ihm ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln. Reden Sie mit ruhiger Stimme auf ihn ein, trösten Sie ihn aber nicht im Übermaß.

Keinesfalls sollten Sie ihn in Stresssituationen ignorieren – auch wenn dies fälschlicherweise immer wieder empfohlen wird. Auf diese Weise würden Sie Ihren tierischen Freund nicht das Gefühl von Sicherheit geben, sondern ihn mit seiner Angst allein lassen. Wenden Sie sich ihm stattdessen zu und sorgen Sie dafür, dass er sich entspannen kann.

Ein Hund blickt vorsichtig drein, während ein kleines Mädchen versucht, ihn zu beruhigen Unsicherheit bei Hunden
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Sorgen Sie für Entspannung

In Stresssituationen haben sich Streicheleinheiten als auch Massagen als hilfreich erwiesen, um das Haustier zu beruhigen. Insbesondere die Ohren haben sehr viele Akupunkturpunkte, die eine entspannende Wirkung haben. Streicheln Sie hierfür sanft von der Außenseite des Ohres bis hin zur Spitze. Falls Ihr Liebling keine Berührungen an den Ohren mag, können Sie ihn stattdessen von der Nase über den Kopf bis hin zur Rute streicheln. Ebenso können Sie beide Hände mit etwas Abstand zueinander auf den Hunderücken legen. Schieben Sie die Hände nun mit leichtem Druck zusammen, halten Sie die Position ein wenig und lassen Sie Ihre Hände anschließend wieder in die Ausgangsposition gleiten.

Alternative Entspannungsmöglichkeiten stellen auch Kausnacks dar, wobei sie insbesondere im Anfangsstadium von Unsicherheiten und Ängsten eine beruhigende Wirkung haben. Zum einen, weil die Tiere abgelenkt sind und zum anderen, weil beim Kauen Glückshormone freigesetzt werden. Für zusätzliche Entspannung können auch Naturheilkräuter und homöopathische sorgen. Informieren Sie sich am besten bei Ihrem Tierarzt über mögliche Präparate, dieser kann Sie diesbezüglich am besten beraten. Sitzt die Unsicherheit bereits sehr tief, lohnt es sich, den Vierbeiner zu desensibilisieren.

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Schon gewusst? Mit konditionierter Entspannung ist es möglich, Hunde mit einem Kommando bzw. Signal in den unterschiedlichsten Situationen zu beruhigen.

Desensibilisierung mit Hundetraining

Nicht immer lassen sich unsere Haustiere in ungewohnten Situationen kalmieren bzw. Stressauslöser vermeiden. Ihr tierischer Begleiter muss aber keinesfalls unter diesen Umständen leiden, denn mit einem entsprechenden Training können Sie ihn langsam, aber sicher an den Stressauslöser gewöhnen. Wichtig hierbei ist, dass Sie mit viel Einfühlungsvermögen und Geduld an die Sache rangehen. Keinesfalls sollten Sie in einer Stresssituation bedrängen. Halten Sie davon Abstand, sich über den Vierbeiner beugen und tätscheln Sie auch nicht seinen Kopf. Achten Sie auf kurze Trainingseinheiten und brechen Sie ab, wenn Sie merken, dass es ihm zu viel wird. Für das Training mit ängstlichen Tieren lohnt es sich zudem, Unterstützung eines Hundetrainers zu holen. Dieser kann gemeinsam mit Ihnen einen individuellen Trainingsplan erstellen und Ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Vorsichtig betritt ein Hund während eines Trainingsprogramms ein Podest Unsicherheit bei Hunden
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Fazit: Unsicherheit beim Hund ernst nehmen

Hunde können aus den unterschiedlichsten Gründen unsicher sein und auf Stress mit unkontrollierten Verhaltensweisen reagieren. Ganz gleich, was die Ursache für die Unsicherheit ist – als Hundehalter sollte man diese immer ernst nehmen. Falls Ihr Haustier Angst hat und gestresst ist, geben Sie ihm die notwendige Sicherheit und kalmieren ihn. Ist der Stressauslöser bekannt, können Sie versuchen, Ihren tierischen Freund langsam an diesem zu gewöhnen.