Training für Kopf und Körper
Acht bunt leuchtende Gymnastikbälle auf der Wiese, Ihr Hund daneben – wach, neugierig, bereit. Wer Treibball für Hunde das erste Mal ausprobiert, erlebt oft diesen Moment: Ihr Vierbeiner begreift, dass er den Ball nicht jagen soll, sondern ihn mit Ihnen zusammen bewegt. Das Treibball-Training verbindet Bewegung, Nasenarbeit und Distanzkontrolle zu einem Hundesport, der sowohl Energiebündel als auch Denkerhunde begeistert. Alles, was Sie brauchen, ist ein Ball, ein paar klare Kommandos und Lust auf gemeinsame Zeit. Erfahren Sie in unserem Magazin, alles über die Grundübungen von Treibball und welcher Hund am besten für die Sportart gemacht ist.
Was steckt hinter dem Hundesport Treibball?
Treibball entstand in Deutschland als Alternative zum Hüten, für Hunde, die nie Schafe sehen, aber deren Instinkt dennoch irgendwo hin möchte. Beim Balltreiben übernimmt Ihr Vierbeiner die Rolle des „Hüters“, schiebt den Ball mit der Nase oder Schulter über das Feld, während Sie ihn mit Körpersprache, Handzeichen oder kurzen Kommandos leiten.
Es ist ein stiller Dialog auf Distanz. Viele Halterinnen und Halter staunen, wie konzentriert Ihr Tier dabei wird. Statt explosiver Jagdbewegungen entsteht eine kontrollierte Arbeit, ein Zusammenspiel, dass Sie und Ihr Hund als Team zusammenschweißt. Dieser lernt zudem, auf Ihre Signale zu achten, Sie lernen, seinen Rhythmus und seine Körperhaltung zu lesen.
Wenn die Grundlagen sitzen, lässt sich das Treibball-Training flexibel erweitern: größere Distanzen, mehrere Bälle oder kleine Parcours, in denen Richtungswechsel und Distanzkontrolle gefragt sind.
Welche Hunde eignen sich fürs Balltreiben?
Treibball für Hunde ist für nahezu jeden Hund geeignet. Natürlich fühlen sich Hütehunde wie Australian Shepherds, Border Collies oder Shelties in dieser Sportart wohl – schließlich wurde Treibball ursprünglich für sie entwickelt.

Doch längst haben auch Retriever, Pudel, Beagle, Papillons und sogar Doggen das Balltreiben für sich entdeckt. Hunde, die gerne denken und eine enge Bindung zu ihrem Menschen haben, blühen beim Treibball regelrecht auf.
Treibball passt gut für Hunde, die:
- die geistige Auslastung brauchen
- schnell überdrehen und Struktur brauchen
- einen Hüte- oder Treibinstinkt besitzen
- im Einzeltraining ruhiger lernen
- schonend bewegt werden müssen
- Freude an Nasenarbeit oder Clicktraining haben
Auch ältere Vierbeiner oder Tiere mit leichtem Handicap können mitmachen, denn das Tempo bestimmen Sie. Anders als beim Agility-Training gibt es keine Sprünge oder riskanten Manöver – das schont Gelenke und Rücken.
Eine wichtige Voraussetzung sollte Ihr Hund allerdings mitbringen: Er sollte keine Angst vor den großen Bällen haben. Falls er anfangs skeptisch reagiert, lässt sich mit einem kleinschrittigen Training und positiver Verstärkung meist schnell ändern. Ein paar Trainingshappen als Belohnung in der Tasche wirken hier oft Wunder.
Ab welchem Alter kann mein Hund mit Treibball beginnen?
Grundsätzlich können Sie mit den Vorübungen starten, sobald Ihre Fellnase die Grundkommandos beherrscht – meist ab etwa einem Jahr. Welpen sollten noch nicht mit großen Bällen arbeiten, da ihre Gelenke noch nicht voll belastbar sind. Ältere Hunde können dagegen problemlos einsteigen, da Treibball gelenkschonend ist.
Mit diesen vier Grundübungen ins Treibball-Training starten
Für den Einstieg reichen beim Treibball die Grundkommandos „Sitz“, „Bleib“ und ein Rückruf, der zuverlässig funktioniert. Alles Weitere ergibt sich Schritt für Schritt im Training.
- Der erste Nasentouch am Ball
Legen Sie einen weichen Gymnastikball bereit und lassen Sie Ihren Hund selbst entscheiden, wie nah er sich heranwagt. Sie können zu Beginn den Ball festhalten, wenn Sie möchten. Schon ein neugieriges Schnuppern und eine leichte Berührung mit der Nase können Sie mit Leckerchen belohnen.
Steigern Sie langsam: Erst reicht ein zaghaftes Stupsen, später soll er mit mehr Druck gegen den Ball drücken. Das Kommando „Touch“ oder „Push“ hilft, das Verhalten später abrufen zu können.

- Schieben auf kurze Distanz
Setzen Sie sich etwa zwei Meter vom Ball entfernt hin. Ihr Hund steht hinter dem Ball und soll ihn in Ihre Richtung treiben. Viele Tiere probieren erst einmal wild aus, andere sind vorsichtig. Halten Sie Blickkontakt und loben Sie jede gelungene Bewegung. So versteht Ihr Vierbeiner, dass das Balltreiben eine gemeinsame Aufgabe ist.
- Richtungswechsel einführen
Linksbögen, Rechtsbögen, Stopps: Ihr Hund soll lernen, den Ball nicht nur geradeaus, sondern Richtungswechsel gekonnt zu meistern. Arbeiten Sie mit gedrehtem Oberkörper, Handzeichen und verbalen Signalen. Diese Übung trainiert die Aufmerksamkeit auf Ihre Körpersprache und ist die Basis für spätere Turnieraufgaben.
- Distanzkontrolle aufbauen
Die Königsdisziplin: Ihr Hund arbeitet selbstständig am Ball, während Sie aus der Entfernung dirigieren. Beginnen Sie mit kleinen Abständen und steigern Sie langsam. Ein „Stopp“-Kommando ist hier Gold wert – es ermöglicht Ihnen, Ihren Hund jederzeit anzuhalten und neu auszurichten. Das Ziel: Ihr Vierbeiner lässt sich die ganze Zeit über von Ihnen lotsen. Hier erleben Halterinnen und Halter die stärksten Fortschritte bei Ihrem Tier, weil sich Konzentration, Impulskontrolle und Kooperation deutlich verbessern.
Die wichtigsten Kommandos beim Treibball
Für ein erfolgreiches Training ist ein sicheres Losschicken, Lenken und Abrufen Ihres Vierbeiners grundlegend.
Die wichtigsten Grundkommandos beim Treibball für Hunde im Überblick:
| Kommando | Bedeutung |
| Voraus/Los | Hund läuft zum Ball |
| Rechts/Links | Richtungswechsel beim Balltreiben |
| Stopp/Halt | Hund bleibt sofort stehen, „friert ein“ |
| Sitz/Warte/Bleib | Konzentration, bevor er startet |
| Komm/Zurück/Hier | Rückruf, bevor er startet |
| Treib/Push | gezieltes Anschieben des Balls |
| Anker | hinter den Ball in Startposition gehen |
Steigern Sie den Schwierigkeitsgrad, kommen weitere Befehle hinzu. Auch Kommandos wie „Drüber“, „Drunter“, „Durch“ oder „Rechts vorbei“ lassen sich bei Treiball-Turnieren nutzen, wenn das Balltreiben durch einen Hindernisparcours führt.
Welche Ballgröße Sie wählen sollten
Gymnastikbälle gibt es in 42/45, 55, 65, 75 oder 85 cm Durchmesser. Welcher am besten zu Ihrem Vierbeiner passt, hängt von seinem Charakter und seinen Fähigkeiten ab.
Kleinere Rassen sind ebenfalls mit der richtigen Methode dazu in der Lage, große Bälle vor sich herzutreiben. Brauchen aber manchmal etwas mehr Mut, bevor sie sich heranwagen.
Zwei Anzeichen, dass Sie zu einem größeren Ball greifen sollten:
- Ihre Fellnase versucht, hineinzubeißen
- Er auf den Ball steigt, statt ihn zu schieben.

Der Luftdruck beeinflusst das Tempo: Anfangs ist ein weicherer Ball oft besser. Er bewegt sich langsamer und gibt Ihrem Hund mehr Kontrolle.
So verändert das Treibball-Training den Alltag Ihres Hundes
Treibball für Hunde wirkt oft über das Training hinaus. Durch das Arbeiten auf Distanz, lernt ihr Vierbeiner, sich auch in Alltagssituationen besser zu sammeln. Viele Halterinnen und Halter berichten, dass Spaziergänge ruhiger werden, Begegnungen entspannter ablaufen und das Tier schneller ansprechbar ist.
Die Vorteile im Überblick:
- Stärkt die Impulskontrolle
- Fördert die Konzentration
- Schafft klare Kommunikation über Körpersprache
- bietet abwechslungsreiche geistige Auslastung
- vertieft die Bindung zwischen Mensch und Hund sichtbar
Eine Viertelstunde konzentriertes Balltreiben fordert Ihren Hund oft mehr als eine lange Gassi-Runde durch den Wald. Nach dem Training erlebt man häufig ein zufriedenes Ausatmen und leuchtende Hundeaugen, die zeigen: Ihr Vierbeiner durfte denken, arbeiten und mit Ihnen als Team etwas erreichen. Und klar, eine kleine, kulinarische Belohnung darf jetzt sein, zum Beispiel ein Kausnack vom Rind oder einen schmackhaften Hundekuchen.
Hunde-Kausnacks Magazin