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Milben beim Hund bekämpfen

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Kleine Krabbeltiere im Pelz des Hundes gehören zu den Horrorvorstellungen eines jeden Halters von deren Haltern. Manche Milbenarten sind unproblematisch für die Vierbeiner, andere einfach nur lästig und wieder andere beeinträchtigen die Gesundheit Ihrer Fellnase unter Umständen stark. Nicht immer fällt ein Milbenbefall sofort auf – doch die regelmäßige Fellpflege und bestimmte Symptome liefern oft deutliche Hinweise. Mit dem Besuch beim Tierarzt lassen sich die Parasiten dann meist rasch erkennen und vor allem effektiv bekämpfen.

Da ein Milbenbefall bei Hunden häufig vorkommt, stellen wir Ihnen im Folgenden die verschiedenen Milbenarten und damit einhergehende Beschwerden vor. Außerdem erhalten Sie hilfreiche Tipps zur Vorbeugung der Plagegeister.

Milben beim Hund zeigen sich durch diverse Symptome

Das Erscheinungsbild eines Milbenbefalls hängt von der jeweiligen Parasitenart ab. Dabei unterscheiden sich einerseits die Ansiedlungsorte und andererseits die Krankheitszeichen zum Teil deutlich. In den meisten Fällen leiden die betroffenen Tiere an einem starken lokalen Juckreiz, der durch das ständige Kratzen zu kahlen Hautstellen führen kann. Infolgedessen können Entzündungen und weitere Erkrankungen entstehen.

Kratzt Ihr Hund sich übermäßig oft und intensiv, könnte er an Fellmilben leiden
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Wenn Sie Milben bei Ihrem Hund vermuten, ist es ratsam, zur Sicherheit immer einen Tierarzt aufzusuchen. Zwar stellen nicht alle Milben eine ernsthafte Gefahr für die Hundegesundheit dar, trotzdem sollten Sie mögliche Folgeerkrankungen oder schleichende Beeinträchtigungen des Wohlbefindens zügig und professionell ausschließen lassen.

Die geläufigsten Milbenarten bei Hunden im Überblick

Grasmilben treten häufig auf

Die Herbstgrasmilbe (Neotrombicula autumnalis) wird auch Heu- oder Erntemilbe genannt und kommt hauptsächlich im Spätsommer vor. Hierbei handelt es sich um ein orangerotes Tierchen, das bevorzugt auf Gräsern sitzt. Hunde suchen sie daher relativ oft heim. Bei einem Milbenbefall beginnen die betroffenen Vierbeiner, ihre Pfoten regelrecht zu benagen, denn die hier ansässigen Parasiten sorgen für einen starken Juckreiz. Die Beschwerden klingen zwar meist von selbst ab, durch das ständige Kratzen können jedoch langwierige und schmerzhafte Sekundärinfektionen entstehen. Um daraus resultierenden Erkrankungen wie beispielsweise einer generalisierten Dermatitis oder Ekzemen vorzubeugen, sollte Sie deswegen in jedem Fall einen Tierarzt aufsuchen.

Haarbalgmilben können zwei unterschiedliche Erkrankungen auslösen

Mit einer Größe von rund 0,3 Millimetern nisten sich Haarbalgmilben (Demodex canis) in den Haarfollikeln der Vierbeiner ein. Da sie grundsätzlich zum normalen Hautmilieu eines Hundes gehören, sind sie erst einmal ungefährlich.

Mittel gegen Parasiten
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Kritisch kann es jedoch werden, wenn das Immunsystem Ihrer Fellnase geschwächt ist. Denn dann kann es zu einer massiven und schnellen Vermehrung der Milben kommen. Solche Erscheinungsbilder sind unter dem Namen Demodikose bekannt, die hauptsächlich zwei Ausprägungen hat:

  1. Lokalisierte Demodikose

Die lokalisierte Demodikose betrifft meist Welpen sowie Hunde im jugendlichen Alter. Sie zeigt sich durch Hautveränderungen wie beispielsweise haararme Stellen am Kopf, Rumpf oder Hals. Zudem ist die Haut oftmals gerötet und schuppt stark. Bei rund 90 Prozent der Fälle findet hier eine Spontanheilung statt und die Symptome klingen nach etwa 6 Wochen ab. Dennoch sollten Sie bei den Anzeichen einer Erkrankung zur Sicherheit zum Veterinär gehen.

  1. Generalisierte Demodikose

Bei der generalisierten Demodikose breiten sich die Hautveränderungen über den gesamten Körper aus und können zusätzliche, zum Teil schwerwiegende Sekundärinfektionen hervorrufen. Neben den oberflächlichen Beschwerden wie Papeln oder Pusteln kann sie auch tiefliegende Begleiterscheinungen haben. Hierzu zählen insbesondere Ödeme, Furunkeln und Fistelbildungen. Des Weiteren schwellen zeitweise die Lymphknoten im Bereich der Haut an, zudem kann die generalisierte Demodikose Fieber sowie schwere Allgemeinstörungen verursachen. Da es durch Bakterientoxine und Entzündungsmediatoren obendrein zu Schädigungen an den Organen kommen kann, ist eine tierärztliche Behandlung bei einer generalisierten Demodikose unumgänglich!

Ohrmilben können Entzündungen auslösen

Vor allem Jungtiere werden von den hochgradig ansteckenden Ohrmilben (Otodectes cynotis) befallen. Hierbei nisten sich die Parasiten meist im äußeren Gehörgang ein, um sich anschließend in der warmen und feuchten Umgebung zu vermehren. Einen Befall von Ohrmilben können Sie optisch leicht erkennen, denn die Plagegeister hinterlassen ein schwarzbraunes, schmieriges und bröckeliges Sekret in den Ohren. Bei sehr starkem Befall wandern die erwachsenen Milben auch ins Fell ab.

Ohrenentzündungen sind mögliche Folgeerkrankungen von Milbenbefall beim Hund
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Die betroffenen Vierbeiner leiden dann oftmals an Juckreiz, weshalb sie sich ständig kratzen und den Kopf schütteln. Als Folge der lokalen allergischen Reaktion auf die Ohrmilben kann der Hund darüber hinaus eine Entzündung des Gehörgangs entwickeln, die bei fehlender Therapie im schlimmsten Fall das Trommelfell bis hin zur Taubheit nachhaltig schädigen kann. Machen sich die genannten Krankheitszeichen bemerkbar, sollten Sie umgehend einen Veterinärmediziner aufsuchen.

Nasenmilben können Atemwegsbeschwerden verursachen

Nasenmilben (Pneumonyssoides caninum) gehören eigentlich zur Gruppe der harmlosen Hundeparasiten. Sie setzen sich in den warmen und feuchten Gängen der Nase sowie Nasennebenhöhlen ab und rufen in den wenigsten Fällen Symptome hervor. Ähnlich der Haarbalgmilben kann es hier allerdings selten – insbesondere durch ein geschwächtes Immunsystem – zur Entwicklung von verschiedenen Atemwegsbeschwerden kommen:

  • Schnupfen
  • Niesen
  • Juckreiz
  • Nasennebenhöhlenentzündung
  • Atemprobleme
  • beeinträchtigter Geruchssinn

Bei einer akuten Infektion mit Nasenmilben sind diese im Auswurf des Tieres sichtbar.
 

Räudemilben sind besonders gefährlich

Zur Gruppe der Räudemilben zählen sowohl Grabmilben (Sarcoptes) als auch Raubmilben (Cheyletiella parasitivorax). Beide Arten übertragen sich durch den direkten Kontakt Ihres Hundes mit dem infizierten Tier und führen die Räude herbei.

  1. Grabmilbe

Der Befall durch Grabmilben wird von einem unstillbaren Juckreiz und dem Auslösen der Räude begleitet: Die Haare fallen aus und sichtbare Hautveränderungen führen zu schmerzhaften, entzündeten Wunden. Die Haut verdichtet und verhornt sich zunehmend. Häufig kommt es überdies zur Steigerung der Hautfettproduktion, die sich an einem ranzigen Geruch bemerkbar macht. Räude beeinträchtigt die Gesundheit des Hundes massiv, weshalb Sie bei einem Verdacht umgehend einen Tierarzt konsultieren sollten.

  1. Raubmilbe

Ein Befall durch die Raubmilbe tritt selten auf, obwohl sich die Parasiten zusätzlich zur direkten Infizierung auch indirekt über Fliegen, Flöhe oder Läuse sowie durch die Umgebungsluft auf Ihren Hund übertragen können. Ist ein Tier befallen, siedeln sich Raubmilben im Fell überwiegend am Rumpf und an den Schultern an. Für ungeschulte Augen sehen sie anfangs wie Schuppen aus, sie lösen jedoch einen starken Juckreiz, eine enorme Schuppung, Haarausfall und sichtbare Hautveränderungen bis hin zu nässenden, verkrustenden Wunden aus.

Unstillbarer Juckreiz bei Hunden ist ein Zeichen für einen Befall von Räudemilben
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Was tun bei Verdacht auf Milbenbefall?

Wenn sich Ihr Hund ständig kratzt, ist es zunächst ratsam, seine Haut auf Rötungen, Entzündungen und kahle Stellen zu untersuchen. Da sich eine Ohrenentzündung zumeist optisch erkennen lässt, empfehlen wir, auch die Ohren auf Blutungen und Krusten zu kontrollieren. Leidet Ihr Vierbeiner unter anhaltendem Niesen oder Schnupfen, kann dies ebenfalls ein Hinweis auf eine Infektion sein.

Wenn Sie die Vermutung haben, dass Ihr Hund von den Parasiten befallen ist, sollten Sie umgehend alle Flächen intensiv desinfizieren und waschbare Stoffe bei circa 60 Grad auskochen. Nicht waschbare Materialien reinigen Sie effektiv mit einem Flohentfernungsspray. Anschließend ist der Besuch eines Veterinärmediziners unabdingbar. Nur dieser kann die Milbenart sicher feststellen, die Therapie dementsprechend anpassen und die kleinen Plagegeister mit den richtigen Mitteln entfernen.

Milben beim Hund bekämpfen: Tierarztbesuch ist unumgänglich

Ein unbehandelter Milbenbefall kann eine große Gefahr für die Hundegesundheit bedeuten. Daher sind die frühzeitige Erkennung der Symptome sowie eine umgehende Therapie essenziell, um die Milben beim Hund zu bekämpfen. Zur Vorbeugung eines Parasitenbefalls sollten Sie zudem stets auf eine gesunde Lebensweise, ausgewogene Ernährung und regelmäßige Fellpflege achten.

Der Besuch beim Tierarzt lässt sich bei einem möglichen Milbenbefall nicht vermeiden
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Die anzuwendende Behandlung richtet sich immer spezifisch nach der Milbenart. In der Regel kommen jedoch Gele, Sprays, Puder sowie Shampoos mit antiparasitären Wirkstoffen zum Einsatz. Zusätzlich werden meist juckreizstillende Medikamente und Salben verschrieben sowie Injektionen verabreicht. Zeigen sich Entzündungen, wie beispielsweise eine Ohrenentzündung, bekommt Ihre Fellnase darüber hinaus Antibiotika ausgestellt.

Je nach Parasit benötigen Sie für die Therapie unterschiedlich viel Zeit. Von circa 4 bis 6 Wochen müssen sie allerdings ausgehen. Kommen Folgeerkrankungen wie die generalisierte Demodikose hinzu, verlängert sich die medizinische Versorgung auf mindestens 3 Monate. Bei einer unbehandelten Erkrankung können Hunde Folgeschäden davontragen.

Milbenbefall lässt sich vorbeugen

Grundsätzlich gilt: Je schwächer das Immunsystem, desto höher ist das Risiko eines Milbenbefalls. Um Infektionen des Hundes im Zusammenhang mit den Parasiten vorzubeugen, sind neben der regelmäßigen Fellpflege eine gesunde Lebensweise und eine ausgewogene Ernährung essenziell. Das Hundefutter sollte dabei unbedingt den täglichen Bedarf Ihres Vierbeiners an wichtigen Nährstoffen – insbesondere Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren – abdecken.

Erstere finden sich vor allem in Fischprodukten, die zu Trockenfutter, Öl oder leckeren Kausnacks vom Fisch verarbeitet werden. Als besonders reichhaltig gelten hier Kabeljau und Lachs.

Asiatischer Mini-Karpfen Dorsch geschnitten

Letztere erhält Ihre Fellnase aus Fleischprodukten wie Trocken- und Nassfutter oder naturbelassenen Kauartikeln mit einem hohen Fleischanteil. Achten Sie hierbei unbedingt auf die Qualität der Nahrungsmittel: Minderwertiges Futter besticht zwar mit einem günstigen Preis, beinhaltet jedoch oft ungesunde künstliche Zusätze, Gluten, viel Fett und vor allem Zucker. Gleichzeitig fällt der Anteil an wichtigen Nährstoffen, Fleisch und damit auch das Verhältnis der Omega-6-Fettsäuren wesentlich geringer aus, was langfristig zu Mangelerscheinungen führen kann.