Hund fütter ihren Hund mit Eiscreme
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Hund verwöhnen

« Ein schwerer Erziehungsfehler? »

Den geliebten Hund zu verwöhnen ist ein Verlangen, dass zunächst völlig nachvollziehbar ist, immerhin möchte jeder Halter für seinen Liebling nur das Beste. Aber ist das auch gut? Die Antwort darauf lautet: Jein! Denn Verwöhnen kann unterschiedlich ausgelebt werden. Wir zeigen Ihnen, wo die großen Erziehungsfehler liegen

Hund verwöhnen – Was heißt das eigentlich?

Es kann ja nicht so schlimm sein, wenn man möchte, dass sich das liebste Haustier rundum wohl fühlt. Warum ist es also so verpönt, wenn man davon spricht, den Hund zu verwöhnen? Zunächst einmal sollte ein Blick darauf geworfen werden, was „verwöhnen“ überhaupt bedeutet. Zum einen heißt dies, dass man durch Aufmerksamkeiten oder Zuwendung dafür sorgt, dass der Vierbeiner sich wohlfühlt. Das ist natürlich vollkommen in Ordnung und grundsätzlich nicht negativ. Allerdings kann das Resultat auch so aussehen, dass man das Tier mit allzu großer Fürsorge behandelt und es dadurch daran gewöhnt, dass ihm jeder Wunsch erfüllt wird. Und genau das kann zu einem Problem werden, das sich auf vielerlei Arten im Zusammenleben widerspiegelt.

Frau belohnt Hund beim Training
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Mangelnde Hundeerziehung als einer der schwersten Erziehungsfehler

Mangelnde Konsequenz ist der Hauptgrund für verwöhnte Fellnasen, insbesondere bei Welpen lässt sich dies besonders gut beobachten. Viele Hundehalter lassen vor allem Junghunden viel durchgehen, weil sie „ja noch so klein und lieb sind“. Was viele Halter jedoch vergessen ist, dass Hunde im Welpenalter besonders gut und schnell lernen. Deswegen ist dies die beste Zeit für den Beginn einer konsequenten Hundeerziehung. Das bedeutet jedoch nicht, dass Sie äußerst streng sein sollen. Ebenso wenig ist es ratsam, falsches Verhalten zu bestrafen! Gutes Verhalten sollte eher belohnt werden, ohne mit Leckerchen oder Hundekausnacks umherzuwerfen.

Rinder-Dörrfleisch

Besser ist es, den Welpen mit viel Liebe und Geduld an das gemeinsame Zusammenleben zu gewöhnen. Zeigen Sie ihm seine Grenzen und bleiben Sie dabei auch konsequent. Ihr Haustier versteht kein „ausnahmsweise“, sondern benötigt klare Ansagen. Ein gutes Beispiel hierfür ist das Sofa: Wenn Sie nicht möchten, dass Ihr tierischer Freund auf die Couch springt, dann sollten Sie ihm das von klein auf genauso beibringen und keine Ausnahmen machen, um zu verhindern, dass er zu verwöhnt wird.

Trainings-Splitter Wildfleisch

Keine Grenzen setzen – keine gute Idee

Apropos Sofa: Viele Hundehalter entschließen sich dafür, dass Ihr vierbeiniger Freund auch auf das Sofa oder sogar mit ins Bett darf. Dagegen spricht grundsätzlich nichts, sofern man dem Tier zeigt, dass dies nicht sein Eigentum ist. Das bedeutet, dass Sie als Rudelführer immer den Anspruch darauf haben und Ihre Fellnase Platz machen sollte, wenn Sie das möchten. Sie können zudem Ihren Hund dadurch verwöhnen, dass Sie ihm ein gemütliches Hundebett zur Verfügung stellen, in das er sich jederzeit zurückziehen kann.

Frauchen guckt böse auf den Hund auf der Couch
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Vierbeiner sollten nicht vermenschlicht werden

Für einen Großteil der Hundehalter ist ihr Haustier ein vollwertiges Familienmitglied – und das ist auch vollkommen in Ordnung. Allerdings machen viele Halter den Fehler, das Tier in überhöhtem Maße zu verwöhnen und regelrecht zu vermenschlichen. So glauben sie unter anderem, dass es aus bestimmten Gründen „menschlich“ handelt. Ein gutes Beispiel hierfür ist, wenn die Vierbeiner etwas angestellt haben. Wenn sie dabei ertappt werden, nehmen sie oft eine (vermeintlich) unterwürfige Haltung ein: Sie machen sich klein und blicken ihrem Besitzer reumütig entgegen. Natürlich könnte man nun glauben, dass der Hund ein schlechtes Gewissen hat, weil er ja weiß, dass er etwas angestellt hat. Doch dem ist nicht so! Vielmehr verhalten sich die Tiere so, weil sie unseren Ärger spüren und sie uns auf diese Weise beschwichtigen und freundlich stimmen wollen. Denn agieren Hunde instinktiv oder gehen einfach nur ihren Bedürfnissen nach.

Mädchen umarmt einen Hund
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Hund verwöhnen mit Leckerlis – aber nicht in überbordendem Maße

Eine ausgewogene Ernährung in Form von hochwertigem Hundefutter ist ein Muss. Ebenso ist es ratsam, den Speiseplan mit gesunden Kausnacks und Leckerlis abzurunden. Während Kauartikel wichtig für die Zähne und für die Befriedigung des Kautriebes sind, stellen Leckerlis eine ideale Belohnung dar. Dementsprechend sollten Sie Kausnacks und Leckerlis nur in Maßen und vor allem immer gezielt füttern. Wenn Sie Ihrem Haustier die Leckereien jedoch immer wieder einfach so anbieten, sieht er diese irgendwann als selbstverständlich an – ein schwerer Erziehungsfehler, der sich vor allem beim Training bemerkbar macht, wenn die Fellnase keinen Anreiz mehr hat, sich die Köstlichkeit überhaupt zu verdienen.

Um diesen Fehler zu vermeiden, sollten Sie Leckerlis immer gezielt einsetzen, statt sie einfach so zu füttern. Wichtig beim Verfüttern von Trainingssnacks ist der richtige Zeitpunkt! Achten Sie darauf, möglichst schnell zu reagieren, sodass Sie auch das richtige Verhalten belohnen. Auf jeden Fall sollten Sie darauf achten, dass die Belohnung nicht zur Bestechung wird – ab und an den Hund zu verwöhnen, in dem man mit kleinen Häppchen arbeitet, ist in Ordnung, doch sollte das Training nicht nur darüber laufen.

Trainingssnacks Lachsfleisch     Trainingssnacks-Insekten

Hund verwöhnen mit Maß und Ziel

Es ist absolut keine Schande, den geliebten Hund verwöhnen zu wollen. Doch auch hier gilt: Immer nur mit Maß und Ziel! Natürlich können Sie Ihrem tierischen Freund mit kleinen Aufmerksamkeiten und liebevoller Zuwendung eine Freude machen und ihn belohnen. Allerdings benötigt er ebenso klare Regeln und Grenzen! Dadurch gestalten Sie nicht nur die Kommunikation, sondern auch das Zusammenleben mit ihm deutlich angenehmer!