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Hund baden – so gelingt’s richtig!

„Wann muss ich meinen Hund baden?“ – diese Frage wird nicht am Schreibtisch entschieden, sondern mitten im Alltag: nach einem Spaziergang, bei dem Ihr Vierbeiner jede Pfütze mitgenommen hat, das Fell schwer von Matsch ist und ein leichter „Nasshund-Duft“ in der Luft liegt. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie Ihren Hund richtig baden, ohne Haut und Fell unnötig zu stressen – und wie das Hundebad für Sie und Ihrem Liebling zu einer entspannten Routine wird.

Warum ist das Baden für Hunde wichtig?

Die Fellpflege gehört zur Grundversorgung jedes Hundes, doch ein Bad ist dabei eher die Ausnahme als die Regel. Hunde besitzen eine natürliche Fett- und Talgschicht, die Fell und Haut schützt, Wasser abweist und Schmutz abstößt. Bei leichten Verschmutzungen reicht es oft, den Dreck trocknen zu lassen, mit einem Handtuch leicht abzutupfen und anschließend mit einer Bürste zu entfernen.

Manchmal ist ein Bad jedoch unumgänglich: Wenn Ihr Hund sich in etwas Übelriechendem gewälzt hat, extrem verschmutzt ist oder aus medizinischen Gründen gewaschen werden muss. Auch bei starkem Parasitenbefall, wie Würmer oder Milben, kann der Tierarzt oder die Tierärztin ein spezielles Shampoo verordnen. In diesen Fällen baden Sie ihren Vierbeiner nur mit ärztlicher Rücksprache.

3 Welpen mit verdrecktem Fell - die Hunde können baden
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Wie oft sollte man einen Hund baden?

Die goldene Regel lautet: So selten wie möglich, so oft wie nötig. Als Orientierung gilt: Gesunde Hunde sollten nicht häufiger als alle acht bis zwölf Wochen gebadet werden.

Denn zu häufiges Baden zerstört den natürlichen Säureschutzmantel der Haut, die sogenannte Hautbarriere, und kann folgende Probleme verursachen:

  • Trockene, schuppige Haut
  • Verstärkter Juckreiz beim Hund
  • Höhere Anfälligkeit für Pilzinfektionen
  • Stumpfes, glanzloses Fell
  • Parasitenbefall wird begünstigt

Empfohlene Badefrequenz nach Felltyp:

Felltyp Beispielrassen Badefrequenz
Kurzhaar Labrador, Boxer, Dalmatiner Alle 3–4 Monate
Langhaar Golden Retriever, Collie Alle 6–8 Wochen
Drahthaar Terrier, Schnauzer Alle 2–3 Monate
Lockig/wollig Pudel, Bichon Frisé Alle 4–6 Wochen

Hund richtig baden: Schritt-für-Schritt-Anleitung

Bevor das Wasser läuft und die ersten Tropfen aufs Fell treffen, entscheidet sich meist schon, wie ruhig oder unruhig das Bad verlaufen wird. Manche Hunde spüren jede Kleinigkeit – ein rutschiger Boden, zu wenig Halt, zu viel Hektik.

Genau deshalb lohnt sich ein Moment der Vorbereitung. Mit einer durchdachten Checkliste behalten Sie den Überblick und schaffen die Voraussetzungen für ein Bad, das für Sie und Ihren Hund gut funktioniert und angenehm ist:

  1. Vorbereitung ist alles

Legen Sie eine rutschfeste Gummimatte in die Badewanne oder Duschwanne. Bereiten Sie mildes Hundeshampoo, einen Waschlappen und ein großes, saugfähiges Handtuch vor. Halten Sie Leckerlis bereit – sie helfen bei der Beruhigung und dienen als Belohnung.

  1. Wassertemperatur prüfen

Das Wasser sollte lauwarm sein. Das können Sie testen, indem Sie Ihren kleinen Finger ins Wasser tauchen: Fühlt es sich angenehm und nicht heiß an, dann hat es eine Temperatur von 35-37 Grad und ist genau richtig. Als Faustregel: Lieber etwas zu kühl als zu warm.

  1. Von unten nach oben nass machen

Beginnen Sie mit den Pfoten und arbeiten Sie sich langsam nach oben. Halten Sie den Wasserstrahl sanft und vermeiden Sie zunächst Kopf und Ohren.

Hund richtig baden, zuerst die Pfoten nass machen
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  1. Shampoo sanft einmassieren

Verwenden Sie nur spezielles Hundeshampoo – niemals Produkte für Menschen! Massieren Sie das Shampoo sanft ins Fell ein. Ihr Vierbeiner wird die Streicheleinheiten genießen.

das Hundeshampoo beim Hundebad sanft einmassieren
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  1. Kopf und Ohren behutsam reinigen

Für den empfindlichen Kopfbereich nutzen Sie einen feuchten Waschlappen. Achten Sie penibel darauf, dass kein Wasser und Shampoo in Augen und Ohren gelangt, vor allem bei Hunden mit Schlappohren kann eingedrungenes Wasser zu Ohrenentzündungen führen.

  1. Gründlich ausspülen

Spülen Sie das gesamte Shampoo sorgfältig aus. Rückstände können Hautreizungen verursachen und das Fell stumpf machen.

  1. Abtrocknen, bürsten und belohnen

Tupfen Sie das Fell vorsichtig trocken, ohne zu rubbeln, um Verknotungen zu vermeiden. Gut zu wissen: Nasses Fell ist empfindlicher und reißt schneller.

Wenn das Fell jedoch angetrocknet ist, lassen sich Knoten und lose Unterwolle deutlich schonender lösen.

Hund nach dem Baden und Trocknen sanft bürsten
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Bei langhaarigen Hunden kann es sogar sinnvoll sein, das Fell vor dem vollständigen Trocknen ganz vorsichtig mit einer groben Bürste zu ordnen – aber ohne Zug und ohne Druck.

Und zum krönenden Abschluss gönnen Sie Ihrem Hund gerne eine kleine Belohnung für seine Tapferkeit, z. B. ein schmackhaftes vegetarisches Leckerchen!

Häufige Fehler beim Hundebaden vermeiden

Auch gut gemeint kann danebengehen. Diese Fehler sollten Sie beim Baden ihres Hundes unbedingt vermeiden:

  • Menschenshampoo verwenden: Der pH-Wert und die Duftstoffe können die Haut reizen und die natürliche Hautbarriere des Hundes angreifen.
  • Zu heißes Wasser: Hunde sind hitzeempfindlicher als wir. Lauwarm ist ideal.
  • Föhn auf hoher Stufe: Zu heiße Föhnluft verbrennt die empfindliche Hundehaut. Nutzen Sie die niedrigste Stufe oder lassen Sie das Fell natürlich trocknen.
  • Wasser in den Ohren: Kann schmerzhafte Entzündungen auslösen.
  • Zu häufiges Baden: Zerstört die natürliche Schutzschicht von Haut und Fell.

Wann sollte man den Hund nicht baden?

Es gibt Situationen, in denen ein Hundebad keine gute Idee ist:

  • Bei Hautkrankheiten oder offenen Wunden: Hier nur nach tierärztlicher Anweisung baden.
  • Direkt nach Impfungen oder Operationen: Geben Sie dem Körper Zeit zur Regeneration.
  • Bei Krankheit oder geschwächtem Immunsystem: Das Bad kann zusätzlich belasten.
  • Bei Minusgraden im Winter (bei Kurzhaarrassen): Die ohnehin empfindliche Haut leidet unter der Kälte. Baden Sie diese Hunde besser vor dem Wintereinbruch.
  • Bei Welpen unter drei Monaten: Ihre Hautschutzbarriere ist noch nicht vollständig entwickelt.
Welpen erst nach drei Monaten baden
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Tipps für Hunde, die Baden nicht mögen

Viele Vierbeiner, vor allem Welpen, reagieren panisch auf das kühle Nass und müssen erst lernen, dass es nichts Bedrohliches ist.

Häufig hilft es, die Badewanne zuerst ohne Wasser, mit einem positiven Erlebnis zu verknüpfen. Also, los geht die kleine Trockenübung: Heben Sie Ihren Hund in die Wanne, loben Sie ihn und geben Sie ihm Kausnacks als Belohnung.

Steigern Sie die Baderoutine langsam: Machen Sie erst die Pfoten ein wenig nass. Beim nächsten Mal dann etwas mehr vom Fell, aber niemals sofort das volle Programm.

Es hilft, wenn Sie beim Hundebad selbst gelassen bleiben, beruhigend mit Ihrem Tier sprechen und während des gesamten Bades immer wieder kleine Leckerchen verteilen.

Unser Extra-Tipp: Bei leichten Verschmutzungen kann Trockenshampoo für Hunde oder ein feuchtes Tuch schon ausreichen.

Die richtige Pflege nach dem Hundebaden

Nach dem Bad braucht Ihr Vierbeiner Zeit zum Trocknen. Im Sommer kann er sich draußen in der Sonne aufwärmen. Im Winter sollten Sie ihm einen warmen, zugfreien Platz einrichten – in der Nähe einer Heizung, aber nicht direkt davor.

Erst wenn das Fell vollständig trocken ist (meist am nächsten Tag), sollten Sie es gründlich bürsten. Das entfernt lose Haare und verhindert Verfilzungen.

Mit der richtigen Vorbereitung und etwas Geduld wird das Hundebad zur entspannten Routine statt zum Stressfaktor. Ihr Vierbeiner wird es Ihnen mit glänzendem Fell und wedelnder Rute danken. Und vergessen Sie nicht: Die beste Belohnung nach dem Bad ist Zeit mit Ihnen – vielleicht bei einem gemeinsamen Kuschelmoment mit einem wohlverdienten Leckerli, z. B. einem Kausnack zur Zahnpflege.

Pferde-Dörrfleisch für die Zahnpflege des Hundes
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Häufige Fragen rund ums Hundebaden

Kann ich meinen Hund mit kaltem Wasser baden?

Lauwarmes Wasser zwischen 35 und 37 Grad ist ideal. Kaltes Wasser kann bei empfindlichen Hunden zu Muskelverspannungen führen und ist unangenehm. Im Sommer an heißen Tagen ist kühles Wasser hingegen erfrischend.

Welches Shampoo ist für Hunde geeignet?

Verwenden Sie ausschließlich pH-neutrales Hundeshampoo ohne Duftstoffe. Menschenshampoos – auch Babyshampoo – haben einen anderen pH-Wert und können die Hundehaut reizen.

Darf ich meinen Hund föhnen?

Ja, aber nur auf niedrigster Stufe und mit ausreichend Abstand. Viele Hunde erschrecken sich jedoch vor dem Geräusch. Natürliches Trocknen ist meist stressfreier.

Wie bade ich einen Welpen?

Welpen sollten frühestens ab drei Monaten gebadet werden. Gewöhnen Sie sie vorher spielerisch an das kühle Nass, die Wanne und das Geräusch des fließenden Wassers. Nutzen Sie extra mildes Welpenshampoo.

Mein Hund stinkt trotz Baden – was tun?

Anhaltender Geruch kann auf Hautprobleme, Ohrenentzündungen oder Zahnprobleme hinweisen. Lassen Sie Ihren Hund vom Tierarzt untersuchen.

Sind Hundebäder in Flüssen oder Seen besser?

Natürliches Schwimmen ist für viele Hunde angenehmer als die Badewanne. Achten Sie jedoch auf saubere Gewässer und spülen Sie das Fell danach mit klarem Wasser ab, um Algen und Bakterien zu entfernen.