© fotoatelier.hamburg / Fotolia.com

Anti-Giftköder-Training für Hunde

«Gefahr erkannt, Gefahr gebannt – Antigiftködertraining rettet Leben.»

Jeder Hundebesitzer möchte seinen Vierbeiner vor den Gefahren der Umgebung schützen. Ein besonders ernstes Risiko stellt das Verschlucken von Giftködern oder auch sonstigen für den Hund giftigen Nahrungsmittel dar. Umso wichtiger ist es, Ihren Hund durch ein gezieltes Training zu schützen. Das Antigiftködertraining umfasst spezielle Übungen und Maßnahmen, um Ihren Hund darauf vorzubereiten, Giftköder zu erkennen und zu meiden bzw. generell Essbares am Boden liegen zu lassen. Ziel dieses Trainings ist es, das Risiko zu minimieren, dass Ihr Hund durch das Aufnehmen oder Fressen von Giftködern in Gefahr gerät.

Warum ist Antigiftködertraining wichtig?

Giftköder werden oft in Parks und auf Spazierwegen ausgelegt oder sogar in private Gärten geworfen. Hunde sind leider von Natur aus neugierig und schnüffeln gern überall herum, was sie anfällig für diese Gefahren macht. Und manch ein Vierbeiner neigt dazu, alles von der Straße zu fressen, was ihm vor die Schnauze kommt.

Die ausgelegten Köder können verschiedene Gifte, wie zum Beispiel Rattengift, aber auch gefährliche Gegenstände wie Nägel oder Rasierklingen enthalten.

Nimmt ein Hund solch präpariertes Essen auf, können die Symptome von Erbrechen und Durchfall, Verletzungen der Speiseröhre oder des Verdauungstraktes bis hin zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen reichen und bei zu hohen Mengen zum Versterben der Fellnase führen. Ein effektives Antigiftködertraining ist daher unverzichtbar.

Jack Russell Terrier an der Schleppleine
© K. Thalhofer / Fotolia.com

Die Grundlagen des Antigiftködertrainings

«Vorsorge durch Training – geben Sie Giftködern keine Chance.»

Das Giftködertraining konditioniert Ihren Hund darauf, nichts vom Boden aufzunehmen – ganz gleich, ob gefährlich oder nicht. Eine intensivere Trainingsvariante trainiert Ihren Hund sogar darauf, Köder bzw. Essbares nicht einfach nur liegen zu lassen, sondern Ihnen auch anzuzeigen. So können Sie diese entfernen und wegwerfen, damit sie auch keiner anderen Fellnase mehr gefährlich werden können.

trainingssnacks-pferdefleisch trainingssnacks-rindfleisch-kartoffel

Erkennen von Giftködern

Ein wichtiges Element im gezielten Antigiftködertraining besteht darin, Ihrem Hund beizubringen, Giftköder zu erkennen. Dies kann durch ganz bestimmte Übungen erfolgen, bei denen der Hund lernt, verdächtige Gegenstände oder Gerüche zu identifizieren.

endloswuerstchen-pferd mini-kaenguruwurst-ca.-4cm-5-gr.

Gehorsamkeit und Impulskontrolle stärken

Ein ebenfalls essenzieller Bestandteil des Antigiftködertrainings ist die Stärkung der Gehorsamkeit und der Impulskontrolle – etwas ganz Grundlegendes, das für jegliche Situation wichtig ist. Ihr Hund sollte auf Befehle wie „Lass es!“ oder „Aus!“ zuverlässig reagieren können, oder sich im Idealfall gar nicht mehr für Umweltreize interessieren. Üben Sie regelmäßig solche Kommandos und belohnen Sie gutes Verhalten konsequent.

Sicherheit beim Spaziergang

Achten Sie darauf, dass Ihr Hund an der Leine bleibt und nicht unkontrolliert herumschnüffelt. Nutzen Sie, bis das Training absolut sicher sitzt, einen ideal passenden Maulkorb und/oder eine spezielle Sicherheitsleine, um die Kontrolle über Ihren Hund zu behalten.

Wie trainiert man richtig?

Training zuhause

Beginnen Sie das Antigiftködertraining in einer sicheren und kontrollierten Umgebung, wie Ihrem Zuhause. Verwenden Sie gefälschte Köder, um Ihren Hund auf diese zu konditionieren. Belohnen Sie ihn, wenn er nicht auf den Köder reagiert und sich stattdessen auf Ihre Befehle konzentriert.

Welpe betrachtet Spielzeug
© bnenin / Fotolia.com

Training im Freien

Sobald Ihr Hund die Grundlagen beherrscht, können Sie das Training auf Spaziergänge im Freien ausweiten. Achten Sie darauf, dass Sie in Gebieten üben, die Sie gut kennen und die keine echten Giftköder enthalten. Dies schützt Ihren Hund vor möglichen Gefahren und ermöglicht ein sicheres Training.

Clicker-Training zur Hundeerziehung
© rodimovpavel / Fotolia.com

Wichtig zu wissen:

Eine hundertprozentige Garantie, dass Ihre Fellnase nie wieder etwas Fragwürdiges oder Gefährliches frisst, gibt es nicht. Denn auch Hunde sind keine Maschinen, sondern Lebewesen. Und manchmal kann der Impuls auch beim bestens trainierten Vierbeiner einfach zu groß sein, dieses eine leckere Wiener Würstchen im Gebüsch zu verschlingen.

Aber sie minimieren mit einem gut durchgeführten Antigiftködertraining das Risiko solcher Szenarien massiv.

Was, wenn der Hund doch zu neugierig geworden ist?

Falls Ihr Hund doch einmal einen verdächtigen Köder aufnimmt, reagieren Sie schnell:

  • Rufen Sie Ihren Hund zurück, sobald Sie bemerken, er möchte oder hat gerade etwas fressen: Versuchen Sie, ihn davon abzuhalten, den Köder überhaupt aufzunehmen oder geben Sie ihm das Kommando, den Rest des aufgenommenen, potenziell gefährlichen Futters fallenzulassen.
  • Überprüfen Sie den Maul Ihres Hundes: Entfernen Sie, falls möglich, den aufgenommenen Köder vorsichtig. Verpacken Sie die Reste für den Fall der Fälle in eine Tüte!
  • Beobachten Sie Symptome: Achten Sie auf Anzeichen einer Vergiftung oder inneren Verletzung, wie Erbrechen, Durchfall, Schmerzen oder Verhaltensänderungen.
  • Suchen Sie sofort einen Tierarzt auf: Wenn Sie vermuten oder sich gar sicher sind, dass Ihr Hund einen Giftköder aufgenommen hat, ist es wichtig, schnellstmöglich einen Tierarzt aufzusuchen.
Erste Hilfe beim Hund
© DoraZett / Fotolia.com

Welche für Hunde gefährliche Gifte gibt es?

«Gefahren verstecken sich an jeder Ecke – auch zuhause.»

Rattengift, Frostschutzmittel, Schneckenkorn und Pestizide

Diese Mittel werden gern für Giftköder verwendet, weil sie bereits in geringen Mengen hochtoxisch sind.

Rattengift enthält in der Regel Antikoagulanzien, die die Gerinnungsfähigkeit von Blut herabsetzen und Blutungen verursachen. Frostschutzmittel ist bereits in kleinsten Dosen ebenfalls hochgiftig und führt rasch zu Nierenversagen. Auch Schneckenkorn und weitere Pestizide können in geringen Mengen sehr schnell zu kritischen Symptomen beim Hund führen.

Giftige Pflanzen

Auch einige beliebte Haus- und Gartenpflanzen können bei Hunden nach Aufnahme zu Vergiftungen führen. Auch hier hilft das Training, dass Ihre Fellnase ihre Schnauze nicht allzu tief und neugierig in jedes Grün steckt.

Hausmittel

Selbstredend – Hausmittel wie Waschmittel, Chlorreiniger, Putzmittel, etc., die außer Reichweite von Kindern stehen sollen, sollten auch keiner Hundeschnauze zugänglich sein

Drogen und Medikamente

In Großstädten leider nicht selten: Drogendepots, unachtsam weggeworfene Pillen, oder gar damit präparierte Hundeleckerlis.

Nahrungsmittel

Nicht zu vergessen, Nahrungsmittel, die für Menschen ungefährlich sind, können bei Hunden zu schwersten Vergiftungen führen. Dazu zählen neben der allbekannten Schokolade unter anderem auch Trauben, Rosinen, Nachtschattengewächse (z. B. Tomaten, Kartoffeln, Paprika, Aubergine, Goji-Beeren), Paranüsse, Knoblauch und Zwiebeln.

Sie sehen, das Training, nichts aufzunehmen und auch nicht an allem zu schnüffeln, kann in vielerlei Hinsicht das Leben Ihres Hundes retten. Hat er erstmal gelernt, dass er nichts fressen darf, was nicht aus Ihrer Hand oder dem Hundenapf kommt, dann sind Gassirunden, aber auch einfach Zuhause-Sein viel entspannter.

Vorsicht Giftkoeder
© DoraZett / Fotolia.com

Symptome einer Vergiftung

Ist es doch passiert und Ihr Vierbeiner hat etwas draußen aufgenommen, dann achten Sie in den folgenden Stunden bis Tagen auf sein Verhalten. Folgende Symptome sind typisch:

  • übermäßiger Speichelfluss bis hin zur Schaumbildung
  • Atembeschwerden
  • Lustlosigkeit/Lethargie ohne ersichtlichen Grund
  • trübe Augen
  • trockene Nase
  • ständiges Erbrechen
  • Erbrochenes enthält Blut und Galle
  • der Hund zeigt Anzeichen von Schmerzen
  • massiver Durchfall, möglicherweise blutig
  • hohes Fieber oder Schock mit niedriger Temperatur
  • erhöhter bis rasender Puls
  • Schwindel, der zu einem Kreislaufkollaps führen kann
  • Verlust des Bewusstseins oder Koma

Bemerken Sie ein oder mehrere Symptome und verhält sich Ihr Hund untypisch, oder haben Sie einen starken Verdacht oder wissen gar, dass Ihr Vierbeiner etwas Kritisches aufgenommen hat, dann heißt es: unverzüglich zum Tierarzt oder am besten in die nächstgelegene Tierklinik. Hier zählt wirklich jede Minute.

Nehmen Sie Erbrochenes, sonstige Ausscheidungen, oder gar Reste des fragwürdigen Essens mit. Je mehr Informationen der Tierarzt hat, umso schneller und gezielter kann er Ihren Hund behandeln.