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Anti-Giftköder-Training für Hunde

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Immer wieder verbreiten sich Schreckensmeldungen, dass Hundehasser präparierte Köder auf Wiesen ausgelegt haben oder sogar gezielt in Gärten von Hundehaltern werfen. Diese Präparate stellen nicht nur ein enormes Risiko für die Gesundheit von Vierbeinern dar, sondern können sogar lebensgefährlich sein! Angesichts der Häufung solcher Vorfälle ist es ratsam, auf wirksames Anti-Giftköder-Training für Hunde zu setzen.

Bereits im Welpenalter trainieren

Hunde schnüffeln, suchen und schnappen sich fast alles, was ihnen vor die Nase kommt. Um hier entgegen zu wirken, ist es empfehlenswert, wenn Sie bereits mit Welpen üben, dass sie nicht einfach alles ins Maul nehmen, was sie finden.

Ziel ist es, dass vermeintliche Leckereien erst mit Ihrer Erlaubnis verschlungen werden dürfen.

Fressen nur nach Freigabe: Einfaches Anti-Giftköder-Training für zuhause

Wenn Sie mit Ihrem Haustier trainieren möchten, dass es nur frisst, wenn Sie es gestatten, dann können Sie das problemlos zu Hause sowie bei jeder Fütterung üben. Bereiten Sie zunächst das Futter wie gewohnt vor und beobachten Sie dabei das Verhalten des Tieres. Sobald es drängelt, halten Sie kurz inne und machen erst weiter, wenn der Hund sich beruhigt hat. Anschließend stellen Sie den Napf auf seinen Futterplatz und geben ihm das Kommando „Sitz“. Wenn sich die Fellnase nun hinsetzt, geben Sie ihr das Futter mit dem Kommando „Nimm“ frei. Sofern die Übung verinnerlicht ist, geht es an die Intensivierung: Legen Sie Ihrem vierbeinigen Freund ein besonders schmackhaftes Leckerli vor die Pfoten und lassen Sie ihn dieses ebenfalls erst auf Freigabe fressen.

Jack Russell Terrier an der Schleppleine
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Befolgt er das Kommando zu Hause in der gewohnten Umgebung, ist es an der Zeit, das Anti-Giftköder-Training im Freien fortzuführen. Hierbei sollten Sie am besten eine Schleppleine verwenden. Das Tier hat einen gewissen Radius, um sich zu bewegen und sie haben dennoch immer die Kontrolle.

Vom Boden fressen ist tabu

Im Freien herrschen meist andere Bedingungen als im vertrauten Heim, denn viele verschiedene Umweltreize lenken Hunde schon mal vom eigentlichen Geschehen ab. Beim Üben im Freien ist daher etwas Geduld und vor allem perfektes Timing gefragt. Um Ihrem Haustier beizubringen, dass es auch im Freien nichts vom Boden fressen darf, müssen Sie ein wenig in die Trickkiste greifen. Zunächst benötigen Sie zweierlei Leckerlis, nämlich zum einen das „weniger tolle“ in Form von Toastbrot oder ähnlichem und zum anderen das „besondere“ Hundeleckerli. Das können zum Beispiel köstliche Trainingssnacks oder Hundewürstchen sein.

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Vor Ihrem nächsten Spaziergang präparieren Sie den Weg mit ersteren Snacks, indem Sie diese in geringen Abständen auslegen. Die Lieblingsleckerlis verstecken Sie vorerst vor Ihrem vierbeinigen Freund und bewahren Sie am besten in der Jackentasche auf. Wenn der Hund in diesem Fall das Toast Snacks erspäht, unterbrechen Sie das Verhalten mit einem strengen „Pfui“.

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Achten Sie nun darauf, dass Ihre Fellnase Blickkontakt zu Ihnen aufbaut. Dies gelingt erfahrungsgemäß ganz gut mit dem Kommando „Schau“. Wenn Ihr Haustier nun in Ihre Richtung blickt, loben Sie ihn und reichen ihm sein Lieblingsleckerli zur Belohnung. Im Idealfall klappt das und Ihr Hund ignoriert das auf dem Boden befindliche Leckerli. Allerdings lassen sich die Fellnasen oft durch Impulse zum direkten Verschlingen verleiten. Bei einem Leckerli ist das natürlich nicht weiter schlimm, im Ernstfall muss dieses Verhalten jedoch unterbrochen werden. Hierfür lohnt sich das Erlernen eines Abbruchsignales.

Hinsetzen statt zuschnappen

Sitzt die Basis-Übung beim Anti-Giftköder-Training und Ihr Hund zögert bereits, wenn er etwas am Boden sieht, dann können Sie hier weitermachen und üben, dass der Fund auf eine auffällige, doch unbedenkliche Weise angezeigt wird. Zum Beispiel können Sie Ihrem Haustier beibringen, sich hinzusetzen, wenn er etwas entdeckt. Die Übung funktioniert gut mit einem Clicker:

Clicker-Training zur Hundeerziehung
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Klicken Sie zu Beginn des Hundetrainings zunächst für den Blick auf die Leckerlis und geben Sie den „Sitz“-Befehl. Danach gibt es ein Leckerchen oder einen kleinen Kauartikel zur Belohnung. Im darauffolgenden Schritt machen Sie das Gleiche, warten aber, dass sich Ihre Fellnase von selbst hinsetzt, ohne dass Sie ein Signal geben müssen. Dann dürfen Sie das Tier erneut belohnen. Im dritten Schritt klicken Sie nicht sofort, wenn Ihr Vierbeiner zu den Hundeleckerchen blickt. Er soll hinsehen und sich dann selbst hinsetzen. Dann erfolgt die Belohnung, schlussendlich wird dann die Leckerei am Boden freigegeben.

Selbstverständlich muss auch dieses Training generalisiert und ausgiebig trainiert werden.

Abbruchsignal ist essenziell für den Ernstfall

Das Erlernen eines Abbruchsignales, wie beispielsweise das Kommando „Aus“, sollte in jedem Hundetraining integriert werden und kommt auch beim Anti-Giftköder-Training für Hunde zum Tragen. Denn dieses Kommando soll Ihren Hund unter anderem zum Unterbrechen des Fressens und im Idealfall zum Ausspucken des Köders bewegen. Damit Ihr Vierbeiner den Köder jedoch freigibt, müssen Sie ihm eine tolle Alternative anbieten. Der sogenannte „Beuteaustausch“ funktioniert demnach am besten mit einem besonders schmackhaften Leckerli.

Welpe betrachtet Spielzeug
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Die Übung gestaltet sich relativ einfach: Geben Sie dem Vierbeiner zunächst ein Spielzeug und lassen Sie ihn kurzfristig damit spielen. Anschließend unterbrechen Sie das Spiel mit dem Kommando „Aus“ und nehmen ihm den Gegenstand aus dem Maul. Geben Sie ihm nun stattdessen eines seiner Lieblingsleckerlis und loben Sie ihn. Diese Übung können Sie mehrmals wiederholen, wobei das Ziel ist, dass Ihr Haustier den Gegenstand von selbst ausspuckt. Vergessen Sie jedoch nicht, ihn jedes Mal für das gewünschte Verhalten zu belohnen!

Im Idealfall hat Ihr vierbeiniger Liebling durch das Anti-Giftköder-Training gelernt, dass er nur mit Ihrer Freigabe fressen darf und Gegenstände oder Futtermittel auf Kommando ausspuckt.

Allerdings kann es dennoch passieren, dass er sich von seinen Impulsen leiten lässt und einen ausgelegten Köder frisst. In solchen Fällen ist schnelles Handeln unabdingbar!

Giftköder gefressen – was nun?

Anti-Giftköder-Training für Hunde reduziert zwar die Gefahren, dass tatsächlich ein gefährliches Präparat verschluckt wird, allerdings bleibt immer ein gewisses Restrisiko bestehen. Denn oftmals handeln Hunde instinktiv und vergessen Erlerntes durchaus. Sie sehen, dass Ihr Vierbeiner etwas Unbekanntes im Freien gefressen hat, dann achten Sie auf mögliche Vergiftungssymptome.

Viele Tiere erbrechen, zittern und sind unruhig oder apathisch. Zudem leiden sie oftmals an Atembeschwerden, Krämpfen, Muskelzittern. Beim geringsten Verdacht auf eine Vergiftung sollten Sie schnellstmöglich einen Tierarzt aufsuchen!

Erste Hilfe beim Hund
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Tipps und Vorbeugungsmaßnahmen

Auch, wenn ein Maulkorb für Hunde einfach nicht artgerecht ist – wenn Ihr Hund sich noch mitten im Anti-Giftköder-Training befindet und es sich herausstellt, dass gefährliche Leckereien in ihrer unmittelbaren Umgebung verteilt wurden, dann kann es unter Umständen durchaus rettend sein, in diesen Gebieten auf solch eine Präventivmaßnahme zurückzugreifen. Alternativ fahren Sie vielleicht mit dem Auto ein gutes Stück weg und gehen dort Gassi.

Auch ist es ratsam, auf Such- und Erziehungsspiele während des Trainings zu verzichten. Lassen Sie Ihr Haustier zudem nicht von anderen Personen füttern.

Vorsicht Giftkoeder
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Giftköder sind immer wieder ein Problem

Giftköder stellen ein enormes Risiko für die Gesundheit unserer Haustiere dar und so traurig es ist: Immer wieder meinen bestimmte Menschen, Ihre Abneigung gegen Tiere auf solch eine Weise zum Ausdruck zu bringen.

Es ist daher durchaus empfehlenswert, früh auf effektives Anti-Giftköder-Training für Hunde zu setzen, um die Gefahr, dass ein entsprechendes Präparat verschluckt wird, zu minimieren.