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Wandern mit Hund bedeutet frische Luft, abschalten, weit weg vom Alltag und nah dran an dem, was Ihr Vierbeiner glücklich macht: neue Gerüche, raschelnde Wege und weicher Waldboden oder Sand unter seinen Pfoten. Damit die Tour für beide Seiten entspannt verläuft, braucht es die richtige Vorbereitung – von der passenden Route über Kondition bis zur richtigen Ausrüstung. In diesem Ratgeber erfahren Sie, worauf es beim Wandern mit Hund ankommt und wie Ihre Tour zu einem sicheren, schönen Erlebnis wird.
Welche Hunde können lange Wanderungen meistern?
Nicht jeder Hund ist automatisch ein geborener Wanderkamerad – und das ist völlig in Ordnung. Entscheidend sind weniger die Hunderassen oder der Stammbaum, sondern vor allem Gesundheit, Alter und individuelle Fitness.
Border Collies, Australian Shepherds oder Labradore gelten zwar als klassische Begleiter für längere Touren, doch auch ein munterer Mischling kann mit der richtigen Kondition zum perfekten Wanderpartner werden.

Kritisch wird es bei Vierbeinern mit Gelenkproblemen, Herzerkrankungen oder Übergewicht. Auch brachycephale Rassen wie Französische Bulldoggen oder Möpse stoßen bei längeren Strecken und warmem Wetter schnell an ihre Grenzen.
Welpen und Junghunde unter 12 Monaten sollten ebenfalls nur kurze, flache Strecken absolvieren – ihre Knochen und Gelenke sind noch im Wachstum. Im Zweifel lohnt sich vor der ersten größeren Tour ein Check beim Tierarzt.
Kondition aufbauen: So wird Ihr Hund fit fürs Wandern
Spontan eine Acht-Stunden-Tour starten? Keine gute Idee. Genau wie wir Menschen braucht auch Ihr Hund ein gewisse Grundfitness, bevor es in anspruchsvolleres Gelände geht.
Starten Sie mit ausgedehnten Spaziergängen von 60 bis 90 Minuten und steigern Sie Dauer und Schwierigkeit schrittweise über mehrere Wochen.

Bereiten Sie Ihren Hund auf die anstehende Wanderung vor, und gewöhnen Sie ihn an unterschiedliche Untergründe. Waldwege, Schotter, Wiesen, steinige Pfade – die Pfoten müssen sich anpassen.
Achten Sie dabei auf Ermüdungszeichen: Eine hängende Rute, ein langsameres Tempo oder häufiges Hinlegen signalisieren, dass eine Pause nötig ist.
Als Faustregel gilt: Lieber mehrere kürzere Etappen mit Erholungsphasen als eine durchgehende Marathonstrecke. Energiereiche Leckerlis zwischendurch halten die Motivation hoch und liefern schnelle Energie.
Wanderung mit Hund planen: Die wichtigsten Schritte
Eine gelungene Wanderung beginnt lange bevor Sie den ersten Schritt setzen. Entscheidend ist, eine Route zu wählen, die zu Ihrem Hund passt – nicht andersherum. Prüfen Sie im Vorfeld die Streckenlänge, das Höhenprofil und den Untergrund, damit die Tour weder körperlich überfordert noch langweilig kurz ausfällt.
Nützlich ist außerdem ein Blick auf die Infrastruktur: Wo gibt es Parkplätze, Einkehrmöglichkeiten, Wasserquellen oder sichere Rastplätze?

Wenn Sie einen Urlaub mit dem Hund oder Touren im Ausland planen, dann kalkulieren Sie genügend Zeit ein, um die Einreisebestimmungen zu prüfen:
- EU-Heimtierausweis
- Tollwutimpfung
- bei manchen Ländern auch Maulkorb- oder Leinenpflicht.
- In Naturschutzgebieten und auf Almweiden gelten oft spezielle Regeln
Hundefreundliche Wanderwege finden
Mittlerweile bieten viele Apps, wie Komoot oder Outdooractive, Filter für hundefreundliche Wege. Achten Sie auf Wege ohne Leitern, Kletterpassagen oder enge Felsstufen, da diese für Hunde schwer zu bewältigen sind.
Optimal sind Rundwege mit weichem Untergrund, regelmäßigem Schatten und Zugang zu Bachläufen. Bewertungen anderer Hundebesitzer können zusätzlich helfen, die Strecke besser einzuschätzen.
Wandern mit Hund ihn Deutschland – die schönsten Regionen
Deutschland bietet unzählige hundefreundliche Wandergebiete, die sich für kurze Ausflüge oder lange Tagestouren eignen.
Beliebte Regionen sind:
- Harz
- Sauerland
- Schwarzwald
- Eifel
- der Bayerische Wald
- die Sächsische Schweiz.
Viele Wege sind gut beschildert, schattig und verfügen über ausreichend Wasserstellen, und eignen sich für Hunde mit normaler Kondition. Achten Sie vor der Tour auf regionale Leinenpflichten, vor allem in Naturschutzgebieten und zur Brut- und Setzzeit.

Ausrüstung fürs Wandern mit Hund: Die komplette Packliste
Die richtige Ausrüstung beim Wandern mit Hund macht den Unterschied. Obligatorisch ist ein gut sitzendes Brustgeschirr – es verteilt den Zug besser als ein Halsband und schont die Halswirbelsäule. Eine Schleppleine von drei bis fünf Metern bietet Bewegungsfreiheit und gleichzeitig Kontrolle.
Packliste für die Wanderung:
- Faltbarer Wassernapf und ausreichend frisches Wasser
- Erste-Hilfe-Set mit Verbandsmaterial, Desinfektionsspray, Zeckenzange und Pinzette
- Zeckenschutz oder Zeckenspray
- Hundeschuhe oder Pfotenschutz bei rauem Untergrund
- Pfotenbalsam oder Schutzsalbe
- Leichtes Handtuch zum Abtrocknen
- Hundemantel für kurzhaarige oder ältere Hunde (in den Alpen oder bei plötzlich wechselndem Wetter wichtig)
- Kotbeutel und Müllbeutel als Transportbeutel für den Kotbeutel – doppelt hält besser
- Kleine Decke oder Isomatte für Pausen
- Futter und Snacks für unterwegs
- Brustgeschirr
- Schleppleine (3–5 Meter)
- Ersatzleine oder kurze Führleine
- Reflektor oder LED-Licht für das Geschirr
- GPS-Tracker
- Notfallnummer für Tierklinik vor Ort (wichtig für Regionen ohne gute Netzabdeckung)
Welches Futter ist unterwegs am besten geeignet?
An Wandertagen verbraucht Ihr Hund deutlich mehr Energie als bei einem normalen Spaziergang. Trotzdem gilt: Nicht direkt vor der Tour füttern. Ein voller Magen und Bewegung vertragen sich schlecht – im schlimmsten Fall droht eine Magendrehung. Ideal ist eine leichte Mahlzeit zwei bis drei Stunden vor dem Start.
Unterwegs setzen Sie am besten auf das gewohnte Futter in kleineren Portionen. Trockenfutter ist praktischer zu transportieren und verdirbt nicht so schnell wie Nassfutter.
Für die Energiezufuhr zwischendurch eignen sich naturbelassene Kauartikel von Pute und Truthahn oder Hirsch-Snacks – proteinreich, leicht verdaulich und ohne künstliche Zusätze.

Gefahren beim Wandern: So schützen Sie Ihren Hund
Die Natur ist wunderschön, hält aber auch ein paar Risiken bereit. Eine der unterschätzten Gefahren lauert auf Almweiden: Kühe mit Kälbern können Hunde als Bedrohung wahrnehmen und aggressiv reagieren.
Führen Sie Ihren Vierbeiner an der kurzen Leine zügig durch die Weide, vermeiden Sie direkten Blickkontakt mit den Tieren. Sollte eine Kuh tatsächlich angreifen: Leinen Sie Ihren Hund sofort ab, damit er fliehen kann. Er ist schneller als Sie.
Weitere Gefahren sind:
- Überhitzung an heißen Tagen
- Zeckenbisse in hohem Gras und Unterholz
- Verletzungen an den Pfoten durch scharfkantige Steine oder Glasscherben.
Kontrollieren Sie nach jeder Tour Pfoten, Ohren und Fell gründlich. Bei Anzeichen von Hitzschlag – starkes Hecheln, taumelnder Gang, gerötete Schleimhäute – sofort in den Schatten, Wasser anbieten und einen Tierarzt kontaktieren.
Wandern mit Hund in den Alpen – darauf müssen Sie achten
Alpentouren stellen besondere Anforderungen an Hunde: steile Anstiege, loses Geröll und wechselnde Temperaturen belasten Kondition und Pfoten. Wählen Sie zu Beginn gut ausgebaute Wege und meiden Sie Strecken mit Seilversicherungen oder Leitern.
Wichtig: Nehmen Sie für kurzhaarige Hunde eine leichte Manteldecke mit, denn in höheren Lagen weht oft ein kühler Wind. Auch die Gefahr durch Weidetiere ist im Alpenraum größer als im Mittelgebirge.

Erholung für den Hund nach der Wanderung
Geschafft! Die Tour ist beendet, die Beine müde – und Ihr Vierbeiner hat sich eine ordentliche Auszeit verdient. Nach einer anstrengenden Wanderung braucht der Hundekörper Zeit zur Regeneration. Bieten Sie frisches Wasser an und gönnen Sie Ihrem Begleiter einen ruhigen Platz zum Ausruhen.
Die Hauptmahlzeit sollte erst etwa eine Stunde nach der Tour gefüttert werden, damit sich der Kreislauf beruhigen kann.
Jetzt ist auch der perfekte Moment für eine wohlverdiente Belohnung: Ein naturbelassener Kauartikel beschäftigt Ihren Hund auf entspannte Weise und hilft beim Herunterfahren. Das Kauen setzt Endorphine frei und wirkt beruhigend – genau das Richtige nach einem aufregenden Tag in der Natur.
Häufige Fragen zum Wandern mit Hund
Wie viele Kilometer kann ein Hund am Tag wandern?
Das hängt von Alter, Rasse und Trainingszustand ab. Ein fitter, ausgewachsener Hund mittlerer Größe schafft durchaus 15 bis 25 Kilometer. Beginnen Sie jedoch mit kürzeren Strecken und steigern Sie langsam.
Ab welchem Alter dürfen Welpen wandern?
Kurze, flache Spaziergänge sind ab etwa vier Monaten möglich. Richtige Wanderungen sollten erst ab einem Alter von 12 bis 18 Monaten stattfinden, wenn das Skelett ausgewachsen ist.
Braucht mein Hund Wanderschuhe?
Nicht zwingend, aber bei sehr rauem, steinigem oder heißem Untergrund können Pfotenschuhe sinnvoll sein. Gewöhnen Sie Ihren Hund vorher daran.
Wie oft sollte ich Pausen einlegen?
Etwa alle 45 bis 60 Minuten eine kurze Trink- und Ruhepause. Bei warmem Wetter oder anspruchsvollem Gelände häufiger.
Kann ich meinen Hund beim Wandern frei laufen lassen?
Das hängt von der Region ab. In vielen deutschen Bundesländern gilt Leinenpflicht, vor allem in Naturschutzgebieten und zur Brut- und Setzzeit. Achten Sie auf lokale Beschilderungen und behalten Sie Ihren Hund immer gut im Blick.
Wie viel Wasser braucht ein Hund beim Wandern?
Als Richtwert gelten 50-100 ml Wasser pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag – bei warmem Wetter mehr.
Welche Temperatur ist zum Wandern mit Hund geeignet?
Die Wohlfühl-Wandertemperatur liegt für Hunden bei 5 bis 18 Grad Celsius. Bei Temperaturen über 22 Grad sollten Sie besonders vorsichtig sein, denn Hunde können schnell überhitzen. Im Sommer sind Waldwege oder Routen mit Bachzugang besser geeignet.
Was tun, wenn mein Hund beim Wandern humpelt?
Sofort Pause einlegen, die Pfoten kontrollieren und Druckstellen, Schnitte oder Fremdkörper entfernen. Bessert sich das Humpeln nicht nach einigen Minuten, sollte die Tour abgebrochen werden.
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