Die Welpenerziehung bezeichnet den systematischen Prozess, bei dem junge Hunde in den ersten Lebensmonaten grundlegende Verhaltensregeln, Kommandos und soziale Kompetenzen erlernen. Viele frisch gebackene Hundehalter stehen vor der Herausforderung, ihren neuen Vierbeiner stubenrein zu bekommen, ihm das Laufen an der Leine beizubringen und erste Grundkommandos zu vermitteln. Gleichzeitig soll sich der Junghund in seinem neuen Zuhause geborgen fühlen und Vertrauen aufbauen. Die Lösung liegt in einer ausgewogenen Mischung aus liebevoller Konsequenz, spielerischem Training und dem richtigen Timing. In diesem Artikel erfahren Sie, ab wann Sie mit der Erziehung beginnen sollten, welche Grundlagen wirklich wichtig sind und erhalten praktische Tipps zur Welpenerziehung, die Ihnen helfen, häufige Fehler zu vermeiden und eine harmonische Beziehung zu Ihrem jungen Hund aufzubauen.
Ab wann sollte man mit der Erziehung von Welpen beginnen
Eine der häufigsten Fragen, die sich neue Hundebesitzer stellen, lautet: Ab wann sollte man mit der Erziehung von Welpen beginnen? Die Antwort ist eindeutig: Die Welpenerziehung beginnt am Tag des Einzugs. Bereits in den ersten Stunden lernt Ihr junger Hund, was erlaubt ist und was nicht. Jede Interaktion ist eine Lernsituation, in der sich Verhaltensmuster festigen können.

Die sogenannte Sozialisierungsphase erstreckt sich von der dritten bis etwa zur sechzehnten Lebenswoche und ist die wichtigste Entwicklungsphase im Leben eines Hundes. In dieser Zeit ist das Gehirn besonders aufnahmefähig, und Welpen lernen spielerisch und schnell. Alles, was sie in dieser Phase positiv kennenlernen, wird später als normal akzeptiert. Deshalb ist es entscheidend, bereits ab der achten Lebenswoche, wenn die meisten Welpen in ihr neues Zuhause ziehen, mit der Erziehung zu starten.
Das bedeutet jedoch nicht, dass Sie Ihren Welpen vom ersten Tag an streng disziplinieren müssen. Vielmehr geht es darum, von Anfang an klare und konsistente Regeln zu etablieren. Wenn Sie beispielsweise nicht möchten, dass Ihr ausgewachsener Hund später auf dem Sofa liegt, sollten Sie es dem jungen Hund ebenfalls nicht gestatten. Auch wenn er noch klein und niedlich ist, wird er nicht verstehen, warum plötzlich andere Regeln gelten, sobald er größer wird.
In den ersten Tagen nach dem Einzug sollten Sie Ihrem Hundebaby allerdings zunächst Zeit geben, sich an die neue Umgebung zu gewöhnen. Lassen Sie ihm Raum, sein neues Zuhause zu erkunden, und bauen Sie Vertrauen auf. Parallel dazu können Sie bereits mit einfachen Übungen beginnen, etwa der Gewöhnung an seinen Namen oder dem Training zur Stubenreinheit. Die ersten vierzehn Tage sind entscheidend für den Aufbau einer stabilen Beziehung zwischen Ihnen und Ihrem Vierbeiner.

Der Traum wird wahr: Ein Hund zieht ein
Viele Menschen träumen davon, mit einem Hund zusammenzuleben. Ist es dann endlich so weit und der Kleine zieht ein, ist die Freude riesengroß. Dadurch wird er meist erst einmal mit Leckerchen und ausgiebigen Spieleinheiten verwöhnt. Das ist auch völlig in Ordnung, schließlich soll sich die kleine Fellnase schnell in ihrem neuen Zuhause eingewöhnen und wohlfühlen.
Trotzdem ist es wichtig, dass Sie von Anfang an konsequent Grenzen setzen und mit den Grundlagen der Welpenerziehung starten. Denn lassen Sie zu Beginn zu viel durchgehen, tanzt Ihnen der Vierbeiner später auf der Nase herum. Überlegen Sie sich deshalb, welche Dinge Sie langfristig nicht dulden wollen, und erlauben Sie sie ihm nicht – etwa im Bett schlafen. Verbieten Sie es Ihrem Hund erst im Nachhinein, wird er nicht verstehen, warum er es plötzlich nicht mehr darf und es immer wieder probieren oder beispielsweise jaulen.
Der Einzug eines Junghundes bedeutet auch, dass Sie Ihr Zuhause welpensicher gestalten sollten. Entfernen Sie giftige Pflanzen, sichern Sie Stromkabel und räumen Sie wertvolle Gegenstände außer Reichweite. Bereiten Sie einen ruhigen Rückzugsort vor, an dem sich Ihr Neuzugang sicher fühlen kann. Ein eigenes Körbchen oder eine Hundebox mit weicher Decke gibt ihm Geborgenheit und hilft dabei, dass er lernt, auch mal zur Ruhe zu kommen.
Die wichtigsten Grundlagen, um einen Junghund zu erziehen
Um Ihren Neuzugang nicht zu überfordern, sollten Sie trotzdem behutsam mit dem Training starten. Geben Sie ihm ausreichend Pausen, in denen er sich nach Herzenslust austoben und die neue Umgebung erkunden kann – schließlich stellt der Umzug auch für ihn eine aufregende Zeit dar. Starten Sie mit kurzen Spaziergängen, während denen insbesondere Kontakte zu Artgenossen nicht zu vernachlässigen sind.

Die Grundlagen der Welpenerziehung wie das Stubenrein-Bekommen, das An-die-Leine-Gewöhnen und die ersten Kommandos bringen Sie Ihrer Fellnase am besten spielerisch bei. Loben Sie sie immer dann, wenn sie das richtige Verhalten von sich aus zeigt. Und während Sie ihr einen Kausnack geben, können Sie die Handlung auch gleich mit einem Wort, Geräusch oder einer Geste verbinden. So lässt sich das Verhalten später leichter abrufen.
Wichtig bei der Erziehung junger Hunde ist die richtige Balance zwischen Förderung und Überforderung. Junghunde haben eine sehr kurze Aufmerksamkeitsspanne von etwa fünf bis zehn Minuten. Mehrere kurze Trainingseinheiten über den Tag verteilt sind deshalb deutlich effektiver als eine lange Übungsstunde. Achten Sie auf die Körpersprache des Kleinen: Gähnen, Kratzen oder Wegschauen können Anzeichen dafür sein, dass er eine Pause braucht.
Der erste Schritt in der Welpenerziehung: den Hund stubenrein bekommen
Ganz oben auf der Liste der Welpenerziehung steht für die meisten das Stubenrein-Bekommen, schließlich sollen Möbel und Teppiche die Eingewöhnungszeit heil überstehen. Gerade für frisch gebackene Hundehalter stellt das häufig eine Herausforderung dar. Denn junge Hunde lernen die Kontrolle über die Schließmuskeln für Blase und Darm erst. Mit konsequenter Übung ist die Stubenreinheit aber nicht allzu schwer.
Die zwei wichtigsten Aspekte bei der Stubenreinheit sind das Lesen der Körpersprache und exakte Uhrzeiten für die Gassirunden. Junghunde müssen sich sofort nach dem Schlafen, Spielen, Trinken und Fressen erleichtern und unabhängig davon etwa alle eineinhalb bis zwei Stunden. Mit zunehmendem Alter verlängern sich die Abstände. Wenn sich Vierbeiner lösen wollen, werden sie unruhig, stehen auf und schnüffeln am Boden – höchste Zeit, die nächstgelegene Grünfläche aufzusuchen. Drehen sie sich um sich selbst, ist es fast schon zu spät.
Hat sich Ihre Fellnase erfolgreich an einem geeigneten Ort gelöst, ist es Zeit, sie zu belohnen. Doch nicht zu früh, denn Hundebabys lassen sich schnell ablenken. Kommt es zum Missgeschick in der Wohnung, sollten Sie aber keinesfalls schimpfen. Das sorgt für Angst und Stress, die häufig dazu führen, dass sich die jungen Vierbeiner erst recht aus Versehen erleichtern. Bei den Kleinen kommt es zudem oft vor, dass sie aus Freude oder Angst urinieren. Das liegt daran, dass sie ihre Blase bei Aufregung nicht kontrollieren können. Drücken Sie also auch hier das ein oder andere Auge zu.
Ein bewährter Tipp ist die Verwendung von Schlüsselwörtern wie „Mach Pipi“ oder „Geh mal“, die Sie jedes Mal ruhig aussprechen, wenn Ihr junger Hund sein Geschäft verrichtet. So verknüpft er das Kommando mit der Handlung und kann später auf Signal sein Geschäft erledigen, was besonders bei schlechtem Wetter oder auf Reisen praktisch ist.
Leinentraining: den Welpen richtig an die Leine gewöhnen
Damit die Gassirunden schnell angenehm und reibungslos verlaufen, müssen Sie Ihren tierischen Liebling an Halsband, Geschirr und Leine gewöhnen. Dazu ist es unerlässlich, dass Sie hochwertige Utensilien in der richtigen Größe wählen, damit sich Ihr tierischer Begleiter damit wohlfühlt. Wichtig ist, dass sich der Stoff nicht zusammenziehen oder anders in die Haut einschneiden kann.
Da die Junghunde zu Beginn häufig an der Leine zerren, starten Sie am besten mit einem Brustgeschirr und einer langen Leine. Druck auf den Hals sollten Sie in jedem Fall vermeiden. Zu Beginn kaufen Sie entweder verschiedene Modelle und probieren sie zu Hause in Ruhe aus oder nehmen Ihren Vierbeiner gleich zum Kauf mit.
Um ihn an das Tragen zu gewöhnen, verbinden Sie das idealerweise mit einem aufregenden Spiel. So lenken Sie ihn von dem fremden Gefühl ab und verknüpfen es gleichzeitig mit etwas Positivem. Stück für Stück verlängern Sie dann die Tragezeit und tasten sich an das Aufnehmen der Leine heran. Um dem Welpen die Leinenführung beizubringen, braucht es neben zahlreichen Trainingssnacks viel Geduld und eine ruhige Hand.
Beim eigentlichen Leinentraining ist es wichtig, dass Sie nicht an der Leine reißen oder zerren. Bleibt Ihr Welpe stehen oder zieht in eine andere Richtung, bleiben Sie einfach stehen und warten Sie, bis die Leine wieder locker ist. Dann loben Sie ihn und gehen weiter. Dieses Training erfordert Zeit, aber Ihr Welpe lernt so, dass Ziehen nicht zum Erfolg führt. Ändern Sie während der Spaziergänge häufig die Richtung und belohnen Sie Ihren Hund, wenn er Ihnen aufmerksam folgt.
Den Welpen richtig erziehen: das Alleinsein beibringen
Genau wie beim Heranführen an die anderen Routinen benötigen Sie Durchhaltevermögen und Übung, wenn Sie dem Welpen das Alleinsein beibringen wollen. Viele Hunde reagieren anfangs mit Angst oder Frust, wenn Herrchen und Frauchen das Haus verlassen. Für ein harmonisches Zusammenleben ist es jedoch elementar, dass das normal wird. Denn so gern er möchte – Ihr Vierbeiner kann Sie nicht überallhin begleiten.

Entscheidend ist, das Alleinsein so natürlich und wenig aufregend wie möglich zu gestalten. Es soll für Ihren Hund selbstverständlich sein, dass Sie wiederkommen. Am einfachsten ist es, wenn Sie in alltäglichen Situationen üben und Ihre Fellnase dabei nicht weiter beachten. Wechseln Sie immer wieder kommentarlos die Räume und schließen Sie auch mal eine Tür hinter sich. Je öfter Sie das machen, desto selbstverständlicher wird es – und der Kauknochen ist irgendwann wesentlich interessanter.
Vor der fünfzehnten Lebenswoche sollten Sie Welpen jedoch nicht allein lassen. Einerseits leiden sie oft unter starken Trennungsängsten, die sich verfestigen könnten. Andererseits muss sich die Verbindung zu Ihnen als Bezugsperson erst festigen, wozu Sicherheit, Geborgenheit und Zuneigung an erster Stelle stehen.
Beginnen Sie das Training mit sehr kurzen Abwesenheiten von nur wenigen Sekunden. Verlassen Sie den Raum, kehren Sie sofort zurück und ignorieren Sie Ihren Welpen dabei. Steigern Sie die Dauer langsam auf Minuten, dann auf eine halbe Stunde. Wichtig ist, dass Sie keine große Verabschiedung oder Begrüßung inszenieren, da dies die Situation unnötig emotional auflädt. Geben Sie Ihrem Welpen vor dem Verlassen eine Beschäftigung wie einen Kauknochen oder ein Intelligenzspielzeug, damit er das Alleinsein mit etwas Positivem verknüpft.
Hunde richtig erziehen: mit den wichtigsten Grundkommandos
Abgesehen davon, gehört zu einer guten Hundeausbildung selbstverständlich auch das Erlernen der Grundkommandos. Sitz, Platz, Bei Fuß und Co. üben sich im Welpenalter am besten. Ideal funktioniert das, wenn Sie das natürliche Verhalten Ihres Vierbeiners entsprechend verbal oder mit der gewünschten Geste kommentieren und belohnen.
Gerade Welpen besitzen eine niedrige Frustrationsgrenze. Spielerisches Lernen über den Tag verteilt bringt hier also die meisten Erfolge. Hinzu kommt, dass diese Kopfarbeit für Welpen sehr wichtig ist und neben körperlicher Auslastung, dem Knabbern an beispielsweise Kaugeweihen und Wurzeln und spaßigen Aktivitäten zu einer artgerechten Beschäftigung gehört.
Das Kommando „Sitz“ lässt sich besonders einfach trainieren, indem Sie ein Leckerchen über die Nase Ihres Hund führen. Wenn er dem Leckerchen mit der Nase folgt und dabei automatisch sein Hinterteil absetzt, sagen Sie „Sitz“ und belohnen ihn sofort. Wiederholen Sie diese Übung mehrmals täglich, bis Ihr Welpe das Kommando zuverlässig ausführt. Ähnlich verhält es sich mit „Platz“, wobei Sie das Leckerchen vom Sitz aus nach unten zur Erde führen.
Für das Kommando „Hier“ oder „Komm“ können Sie die natürliche Neugierde und Anhänglichkeit Ihres Welpen nutzen. Rufen Sie ihn, wenn er ohnehin gerade auf Sie zuläuft, und belohnen Sie ihn überschwänglich, wenn er bei Ihnen ankommt. So verknüpft er das Herankommen mit etwas sehr Positivem. Üben Sie dieses Kommando niemals, wenn Sie verärgert sind oder Ihren Hund für etwas schimpfen wollen, da er sonst das Herankommen mit etwas Negativem verbindet.
Tipps zur Welpenerziehung: Best Practices für den Alltag
Neben den grundlegenden Trainingseinheiten gibt es zahlreiche Tipps zur Welpenerziehung, die Ihnen den Alltag mit Ihrem jungen Hund erheblich erleichtern können. Diese bewährten Praktiken haben sich in der Hundeerziehung über Jahre hinweg als besonders effektiv erwiesen.
Ein zentraler Tipp ist die Etablierung fester Routinen. Welpen fühlen sich sicher, wenn ihr Tag eine vorhersehbare Struktur hat. Füttern Sie Ihren Welpen zu denselben Zeiten, gehen Sie regelmäßig Gassi und planen Sie feste Ruhe- und Spielzeiten ein. Diese Beständigkeit gibt Ihrem Welpen Orientierung und reduziert Stress.
Positive Verstärkung ist das A und O bei der Welpenerziehung. Belohnen Sie erwünschtes Verhalten sofort mit Leckerchen, Lob oder Streicheleinheiten. Dabei ist das Timing entscheidend: Die Belohnung muss innerhalb von zwei bis drei Sekunden nach dem gewünschten Verhalten erfolgen, damit Ihr Welpe die Verknüpfung herstellen kann. Verwenden Sie hochwertige Trainingssnacks, die Ihr Welpe wirklich liebt, denn je wertvoller die Belohnung, desto motivierter ist er.
Sozialisierung ist ein weiterer wichtiger Aspekt. Führen Sie Ihren Welpen behutsam an verschiedene Umgebungen, Menschen, Tiere und Situationen heran. Je mehr positive Erfahrungen er in den ersten Lebensmonaten sammelt, desto ausgeglichener und selbstsicherer wird er als erwachsener Hund sein. Besuchen Sie Welpenschulen, gehen Sie in belebte Straßen, fahren Sie mit ihm in öffentlichen Verkehrsmitteln und lassen Sie ihn verschiedene Untergründe wie Gras, Asphalt, Kies oder Sand kennenlernen.
Achten Sie darauf, dass Sie immer mit derselben Wortwahl und denselben Gesten arbeiten. Wenn Sie heute „Sitz“ sagen und morgen „Hinsetzen“, verwirrt das Ihren Welpen. Einigen Sie sich in der Familie auf klare Kommandos und setzen Sie diese konsequent um. Auch Tonfall und Körpersprache sollten eindeutig sein: Ein Kommando wird ruhig und bestimmt gegeben, Lob hingegen mit freudiger, höherer Stimme.
Geduld und Konsequenz sind die wichtigsten Eigenschaften, die Sie bei der Welpenerziehung mitbringen sollten. Ihr Welpe wird nicht über Nacht stubenrein sein oder perfekt an der Leine laufen. Rückschläge sind normal und gehören zum Lernprozess dazu. Bleiben Sie geduldig, bestrafen Sie Ihren Welpen niemals körperlich und geben Sie nicht auf. Jeder kleine Fortschritt ist ein Erfolg, den Sie feiern sollten.

Häufige Fehler bei der Welpenerziehung vermeiden
So gut gemeint die Bemühungen auch sind, bei der Erziehung von Welpen werden häufig Fehler gemacht, die das Training erschweren oder sogar kontraproduktiv wirken können. Diese Fehler zu kennen und zu vermeiden, ist genauso wichtig wie das Wissen um die richtigen Methoden.
Ein häufiger Fehler ist die Überforderung des Welpen. Viele Hundehalter erwarten zu viel zu früh und setzen ihren jungen Hund unter Druck. Lange Trainingseinheiten, zu schwierige Übungen oder zu viele neue Reize auf einmal können dazu führen, dass der Welpe gestresst wird, die Lust am Lernen verliert oder sogar Verhaltensprobleme entwickelt. Achten Sie darauf, dass Ihr Welpe ausreichend Schlaf bekommt – bis zu zwanzig Stunden täglich sind bei Hundekindern normal.
Inkonsistenz ist ein weiterer typischer Fehler. Wenn heute erlaubt ist, was gestern verboten war, kann Ihr Welpe keine klaren Regeln lernen. Das gilt auch für verschiedene Familienmitglieder: Wenn eine Person dem Welpen erlaubt, am Tisch zu betteln, während die andere es verbietet, entsteht Verwirrung. Setzen Sie sich als Familie zusammen und legen Sie gemeinsam Regeln fest, die dann von allen konsequent umgesetzt werden.
Bestrafung, insbesondere körperliche Züchtigung, ist nicht nur ineffektiv, sondern auch schädlich für die Beziehung zwischen Ihnen und Ihrem Welpen. Schreien, Schlagen oder das berüchtigte „In-die-Nase-Stupsen“ führen zu Angst und Misstrauen. Ihr Welpe lernt dadurch nicht, was er richtig machen soll, sondern wird nur verunsichert. Setzen Sie stattdessen auf Ignorieren von unerwünschtem Verhalten und Belohnen von erwünschtem Verhalten.
Viele Hundehalter machen auch den Fehler, zu spät zu belohnen. Wenn zwischen dem gewünschten Verhalten und der Belohnung zu viel Zeit vergeht, kann Ihr Welpe die Verknüpfung nicht herstellen. Im schlimmsten Fall belohnen Sie versehentlich ein falsches Verhalten. Haben Sie deshalb immer Leckerchen griffbereit und reagieren Sie sofort.
Ein weiterer Fehler ist das fehlende Training in Ablenkungssituationen. Viele Welpen beherrschen Kommandos zu Hause perfekt, versagen aber draußen, wo es viel mehr Ablenkungen gibt. Steigern Sie das Training langsam: Beginnen Sie in einer ruhigen Umgebung und erhöhen Sie schrittweise die Schwierigkeit, indem Sie an belebteren Orten üben.
Schließlich sollten Sie vermeiden, Ihr Hundekind zu unterschätzen oder zu verniedlichen. Auch wenn es noch klein ist, lernt es bereits und merkt sich Verhaltensmuster. Was Sie jetzt durchgehen lassen, wird später zum Problem. Ein Welpe, der mit seinen Zähnen an Händen knabbern darf, wird auch als erwachsener Hund dieses Verhalten zeigen – nur mit deutlich mehr Kraft und Gefahr.
Welpenerziehung: Unterschiede zu älteren Hunden

Die Erziehung eines Welpen unterscheidet sich in mehreren wichtigen Aspekten von der Arbeit mit älteren Hunden. Diese Unterschiede zu kennen, hilft Ihnen, die richtigen Erwartungen zu haben und Ihren Trainingsansatz entsprechend anzupassen.
Welpen befinden sich in der prägenden Sozialisierungsphase und sind besonders aufnahmefähig. Ihr Gehirn ist wie ein Schwamm, der neue Informationen geradezu aufsaugt. Diese hohe Lernbereitschaft macht das Training einfacher, erfordert aber auch Verantwortung, denn negative Erfahrungen prägen sich ebenso stark ein wie positive. Bei älteren Hunden müssen eventuell bereits festgefahrene Verhaltensmuster umtrainiert werden, was deutlich mehr Zeit und Geduld erfordert.
Die Aufmerksamkeitsspanne von jungen Hunden ist extrem kurz. Während Sie mit einem erwachsenen Hund durchaus zwanzig Minuten oder länger am Stück trainieren können, sollten Trainingseinheiten mit Welpen nicht länger als fünf bis zehn Minuten dauern. Dafür können Sie mehrmals täglich kurze Übungen einbauen, was bei der Erziehung junger Hunde sogar effektiver ist als lange Sessions.
Körperlich sind Welpen noch nicht vollständig entwickelt. Ihre Knochen, Gelenke und Muskeln befinden sich im Wachstum, weshalb sie körperlich nicht überanstrengt werden dürfen. Lange Wanderungen, Joggen oder Fahrradfahren sind für Welpen ungeeignet. Auch beim Training sollten Sie darauf achten, dass Sie keine Übungen machen, die die Gelenke zu stark belasten, wie etwa häufiges Springen. Ältere Hunde hingegen können, vorausgesetzt sie sind gesund, deutlich intensiver trainiert werden.
Die Motivationslage unterscheidet sich ebenfalls. Welpen sind von Natur aus neugierig, verspielt und möchten gefallen. Sie lassen sich leicht mit Spiel und Leckerchen motivieren. Ältere Hunde, die vielleicht schon negative Erfahrungen gemacht haben, können misstrauischer oder weniger motiviert sein und benötigen möglicherweise andere Ansätze oder hochwertigere Belohnungen.
Vor- und Nachteile verschiedener Erziehungsmethoden
In der Hundeerziehung gibt es verschiedene Methoden und Ansätze, die jeweils ihre Vor- und Nachteile haben. Die Wahl der richtigen Methode hängt von Ihrem Hund, Ihrer Persönlichkeit und Ihren Zielen ab.
Die positive Verstärkung, bei der erwünschtes Verhalten belohnt wird, gilt heute als die effektivste und hundefreundlichste Methode. Der große Vorteil liegt darin, dass Ihr Welpe motiviert und freudig lernt, die Bindung zu Ihnen gestärkt wird und keine Angst oder Stress entsteht. Studien zeigen, dass Hunde, die mit positiver Verstärkung erzogen werden, ausgeglichener und selbstsicherer sind. Ein Nachteil kann sein, dass unerwünschtes Verhalten manchmal länger braucht, um abtrainiert zu werden, da es lediglich ignoriert und nicht aktiv unterbunden wird. Zudem erfordert diese Methode ein gutes Timing und Konsequenz.
Beim Clickertraining, einer speziellen Form der positiven Verstärkung, wird ein Clicker verwendet, um exakt den Moment zu markieren, in dem der Hund das gewünschte Verhalten zeigt. Der Vorteil ist die

präzise Kommunikation und die schnelle Lernkurve. Junghunde verstehen sehr genau, welches Verhalten belohnt wird. Nachteilig ist der zusätzliche Aufwand, den Hund zunächst auf den Clicker zu konditionieren, und die Notwendigkeit, das Gerät immer dabei zu haben.
Traditionelle Erziehungsmethoden, die mit Strafe und Dominanz arbeiten, werden heute von Experten weitgehend abgelehnt. Die angeblichen Vorteile wie schnellere Ergebnisse werden durch erhebliche Nachteile überwogen: gestörte Mensch-Hund-Beziehung, Angst und Stress beim Hund, potenzielle Verhaltensprobleme wie Aggression oder Unsicherheit. Moderne Verhaltensforschung hat gezeigt, dass Hunde nicht in starren Dominanzhierarchien denken und dass Bestrafung keine nachhaltige Lernerfolge bringt.
Praktische Beispiele aus dem Alltag
Um die Theorie greifbarer zu machen, folgen hier einige konkrete Beispiele aus dem Alltag, die zeigen, wie Sie die Grundsätze der Welpenerziehung umsetzen können.
Beispiel Begrüßung: Ihr Welpe springt freudig an Ihnen hoch, wenn Sie nach Hause kommen. Anstatt ihn zu streicheln oder hochzunehmen, drehen Sie sich kommentarlos um und ignorieren ihn, bis alle vier Pfoten auf dem Boden bleiben. Sobald er ruhig steht oder sitzt, begrüßen Sie ihn überschwänglich. So lernt er, dass ruhiges Verhalten Aufmerksamkeit bringt, Hochspringen hingegen ignoriert wird.
Beispiel Beißhemmung: Welpen erkunden die Welt mit ihrem Maul und beißen dabei oft spielerisch in Hände oder Kleidung. Wenn Ihr Welpe zu fest zubeißt, geben Sie ein kurzes, hohes „Aua“ von sich und unterbrechen sofort das Spiel für etwa dreißig Sekunden. Das simuliert das Verhalten von Wurfgeschwistern und lehrt Ihren Hund, seine Beißkraft zu kontrollieren.
Beispiel Begegnungen mit anderen Hunden: Während des Spaziergangs begegnen Sie einem anderen Hund. Ihr Welpe zieht aufgeregt an der Leine. Bleiben Sie stehen und warten Sie, bis Ihr Welpe sich beruhigt und die Leine wieder locker ist. Erst dann gehen Sie weiter in Richtung des anderen Hundes. So lernt Ihr Welpe, dass Ziehen nicht zum Ziel führt, Geduld hingegen belohnt wird.
Beispiel Fütterungszeit: Bereiten Sie das Futter vor und lassen Sie Ihren Hund sitzen, bevor Sie den Napf hinstellen. Stellen Sie den Napf erst ab, wenn er ruhig wartet. Das trainiert Impulskontrolle und verhindert, dass Ihr Hund später beim Füttern hektisch wird oder sich das Futter schnappt, bevor Sie es abgestellt haben.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zur Welpenerziehung
Wie lange dauert es, bis ein Welpe stubenrein ist?
Die Dauer bis zur Stubenreinheit variiert von Hund zu Hund, liegt aber im Durchschnitt zwischen vier und sechs Monaten. Kleinere Rassen benötigen oft etwas länger als größere, da sie eine kleinere Blase haben. Entscheidend sind Konsequenz und Geduld. Manche Welpen lernen es innerhalb weniger Wochen, bei anderen dauert es bis zu acht Monate. Wichtig ist, dass Sie auch bei Rückschlägen nicht aufgeben und konsequent bleiben.
Sollte ich mit meinem Welpen in eine Hundeschule gehen?
Der Besuch einer guten Welpenschule ist sehr empfehlenswert. Dort lernt Ihr Welpe nicht nur grundlegende Kommandos unter Anleitung eines erfahrenen Trainers, sondern hat auch die Möglichkeit, mit anderen Welpen zu sozialisieren. Der Kontakt zu Artgenossen ist für die gesunde Entwicklung Ihres Hundes entscheidend. Achten Sie bei der Auswahl darauf, dass die Hundeschule moderne, gewaltfreie Methoden verwendet und die Gruppen nicht zu groß sind.
Wie oft sollte ich täglich mit meinem Welpen trainieren?
Mehrere kurze Trainingseinheiten von fünf bis zehn Minuten über den Tag verteilt sind ideal. Drei bis fünf Sessions täglich reichen vollkommen aus. Wichtiger als die Häufigkeit ist die Qualität des Trainings und dass Sie in den richtigen Momenten loben. Bedenken Sie, dass Welpen viel Schlaf brauchen und nicht überstimuliert werden sollten. Bauen Sie Training spielerisch in den Alltag ein, etwa beim Füttern oder vor dem Spielen.
Was mache ich, wenn mein Welpe beißt?
Beißen ist normales Welpenverhalten, sollte aber kontrolliert werden. Geben Sie ein hohes „Aua“ von sich, unterbrechen Sie das Spiel sofort und ignorieren Sie Ihren Welpen für etwa dreißig Sekunden. Bieten Sie ihm stattdessen geeignete Kaualternativen wie Spielzeug oder Kausnacks an. Niemals sollten Sie zurückbeißen oder die Schnauze zuhalten, da dies zu Angst und Aggression führen kann. Bei anhaltendem Problem konsultieren Sie einen Hundetrainer.
Kann man einen Welpen verwöhnen?
Liebe, Zuwendung und Streicheleinheiten können Sie Ihrem Welpen nicht zu viel geben – das stärkt die Bindung. Verwöhnen im negativen Sinne bedeutet jedoch, keine Grenzen zu setzen, jeden Wunsch zu erfüllen und unerwünschtes Verhalten durchgehen zu lassen. Finden Sie eine Balance: Schenken Sie Ihrem Welpen viel Liebe und Aufmerksamkeit, aber bleiben Sie konsequent bei Regeln und Grenzen. Ein gut erzogener Hund ist ein glücklicher Hund.
Ab wann kann mein Welpe mit anderen Hunden spielen?
Sobald Ihr Welpe die erste Impfung erhalten hat, kann er grundsätzlich Kontakt zu anderen geimpften Hunden haben. Die Sozialisierung mit Artgenossen sollte so früh wie möglich beginnen, idealerweise ab der achten Lebenswoche. Achten Sie darauf, dass die Spielpartner freundlich und nicht zu grob sind. Welpenschulen bieten kontrollierte Umgebungen für diese wichtigen Begegnungen. Vermeiden Sie vorerst Hundeparks mit vielen fremden Hunden, deren Gesundheitsstatus und Verhalten Sie nicht einschätzen können.
Die Welpenerziehung ist für Anfänger und Fortgeschrittene herausfordernd
So aufregend und schön die ersten Tage mit einem Welpen sind, so herausfordernd ist für viele seine Erziehung. Denn gerade zu Beginn kommen oft zahlreiche Schwierigkeiten auf die frisch gebackenen Hundehalter zu. Auf spielerische Weise lassen sich die meisten davon jedoch gut angehen. Und schenken Sie Ihrer Fellnase dabei Zuneigung und Sicherheit, wird sie Sie schnell als neue Bezugsperson akzeptieren, für die sie sich auch gern an die Regeln hält. Doch das braucht Zeit und vor allem Geduld.
Die Investition in eine gute Welpenerziehung zahlt sich langfristig aus. Ein gut erzogener Hund ist nicht nur angenehmer im Zusammenleben, sondern auch glücklicher und ausgeglichener. Er weiß, was von ihm erwartet wird, fühlt sich in seinem Rudel sicher und kann entspannt verschiedenste Situationen meistern. Mit den richtigen Tipps zur Welpenerziehung, viel Liebe, Konsequenz und Geduld legen Sie den Grundstein für viele glückliche Jahre mit Ihrem vierbeinigen Begleiter.
Hunde-Kausnacks Magazin


